Einweihung2

Erlebnisbericht einer Reise in den Himalaya

zur Feier des 801. Parinirvana von Jigten Sumgön –

Ladakh – Ein Land wie aus einer anderen Welt mit atemberaubenden Landschaften und einer für mich bis dato fremden Kultur. Im Sommer 2018 habe ich mich zusammen mit meinem Sohn und einer Gruppe von insgesamt 13 Leuten aus allen Ecken Deutschlands aufgemacht, dieses Land zu bereisen, zu erkunden und zu erleben.

Blick auf das Kloster Tserkamo von der Höhle aus

Es war, als würden wir durch ein Märchenland fahren, voller Berglandschaften, Geröllwüsten, saftigen grünen Wiesen und Feldern, Aprikosen in Hülle und Fülle, mit einem abgelegenen Bergsee auf 4500m Höhe, kleinen Bergbächen, dem Indus und den höchsten befahrbaren Bergpässen der Welt (inklusive der kleinsten befahrbaren Passstraßen mit einem unheimlich hohen Verkehrsaufkommen, welche mir noch heute ein mulmiges Gefühl im Magen bescheren). Dazu kamen natürlich die unzähligen Klöster, die wir besucht haben, mit ihren Buddha-Statuen, Stupas und Mönchen und Nonnen und Lamas und Rinpoches….

Einweihungszeremonie

Der Höhepunkt der Reise waren die Feierlichkeiten des 801. Parinirvana von Jigten Sumgön, welche im Kloster Tserkarmo stattgefunden haben. Für eine Woche wurden die westlichen Gäste aus vielen Teilen der Welt in Gastfamilien im Dorf untergebracht und morgens und abends von einem Shuttleservice zum Kloster und wieder zurückgefahren.

Audienz der westlichen Sangha bei Seiner Heiligkeit

Am ersten Tag durfte die Reisegruppe die Ankunft seiner Heiligkeit Drikung Kyabgön Chetsang miterleben, welche mit Trompetenfanfaren, Tanz und traditionellen Gewändern zelebriert wurde. Ein sehr bewegendes Erlebnis war für mich eine Audienz für die westliche Sangha bei seiner Heiligkeit, bei der es ihm ein Anliegen war, mit uns ins Gespräch zu kommen.

Die Woche war angefüllt mit täglichen Übertragungen und Belehrungen. Das Essen für die westlichen Besucher fand gemeinsam mit den Mönchen und Rinpoches statt, so dass viele Begegnungen und Gespräche stattfinden konnten, die ansonsten aufgrund der kulturellen und sprachlichen Barrieren vielleicht gar nicht möglich gewesen wären.

Maskentanz von Achi Chökyi Dölma

Der Höhepunkt der Feierlichkeiten war die „inauguration ceremony“. An diesem Tag waren in dem kleinen Kloster und um das Kloster herum mehr als 10.000 Menschen versammelt. Viele geladene Gäste aus Politik, Kultur und Religion waren vor Ort. Es wurden Reden gehalten, Maskentänze aufgeführt, Gesangseinlagen von Schulkindern dargeboten, Tänze und anderes kulturelles Programm aufgeführt. Am Abend ging die ganze Gemeinschaft vom Palast in Tingmosgang im Dunkeln zurück zum Kloster. Der Gang war begleitet von Gebeten und beleuchtet von unzähligen Kerzen.

Am letzten Tag wurde ein Mantel, der Jigten Sumgön gehört hatte, zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert und von seiner Heiligkeit getragen.

Pangong-See

Unsere Reisegruppe machte sich auf den Rückweg und ich hatte das große Glück, dass ich unter massiver Höhenangst leide und die Überquerung des höchsten befahrbaren Passes der Welt anstand. Ich hatte bereits den zweithöchsten Pass zum Pangongsee mit vielen Ängsten, Herzklopfen und geschlossenen Augen während der kompletten Fahrt überquert und woll­te mich dem Abenteuer der Überquerung des höchsten befahrbaren Passes nicht mehr aussetzen. Daher durfte ich  fünf Tage im Kloster Tserkarmo verbringen und die Gastfreundschaft der verbliebenen vier Mönche, die nach den Feierlichkeiten noch vor Ort waren, genießen! Für mich standen wunderbare Tage der Einkehr und Meditation, verbunden mit der Praxis der Niederwerfungen, an.

Ich kann im Nachklang nur sagen, dass es eine wunderbare Zeit mit diesem Land, den Menschen, der Kultur und dem Buddhismus war, die mich zutiefst bewegt und geprägt hat.

Catherina