Wie schon bei den beiden Einsätzen in der Mongolei, so hat uns auch dieses Mal der Artikel über das Kloster Shang auf der Webseite <drikung.de> dazu veranlasst, selbst aktiv tätig zu werden.
Um es vorweg zu sagen: die Betreuung in Ladakh und Delhi war perfekt organisiert. Chokey in Delhi hatte sich um die Flüge in Indien und den Transport und das Hotel gekümmert, Konchok Tenzin um unseren Aufenthalt in Leh und Shang.
Das Kloster in Shang hat mittlerweile einen ansehnlichen Anbau mit neuen Räumen für Mönche und Nonnen erhalten, eine Küche, zwei Bäder und zwei Gruppenräume für Versammlungen sowie einen Eingang mit Gebetsmühlen auf jeder Seite.
Unsere Aufgabe bestand nun darin, die provisorische Elektroinstallation in eine neue zu verwandeln. Die neuen Räume hatten nur eine Notbeleuchtung und sonst nichts. So haben wir Material gekauft, um die Räume an eine zentrale Unterverteilung mit Sicherungen anzubinden. Ebenso sollten jede Unterkunft und die Gemeinschaftsräume eine neue Beleuchtung erhalten inklusive fest eingebauter Schalter und Steckdosen. Das komplette Material konnten wir in Leh besorgen – was allerdings nicht ganz einfach war.
Mit viel Enthusiasmus machten wir uns dann mit Hilfe der Kloster- und einiger Dorfbewohner ans Werk. Es war eine Freude zu sehen, wie sie mit Akkuschrauber Löcher bohrten, um die Schalterdosen einzusetzen. Schnell waren wir ein Team, das sehr gut zusammenpasste.
Die ersten Nächte waren für uns sehr hart (im wahrsten Sinne des Wortes) und kalt. Auf 3800 m Höhe fehlte der notwendige Sauerstoff, die Matratzen waren dünn und die Temperaturen nachts um die 0 Grad und dies ohne Heizmöglichkeit. Aber keiner wollte aufgeben – wir hatten schließlich eine Aufgabe zu erfüllen.
Bis zum Ende unseres zweiwöchigen Aufenthaltes hatten wir die Stromversorgung in allen neuen Wohnunterkünften, der Küche, zwei Vorratsräumen und einer Toilette installiert. Die Steckdosen waren wichtig, da nun kleine Heizgeräte im Winter betrieben werden können. Für eine nachfolgende Helfergruppe sind schon einige Vorarbeiten gemacht (Wer möchte kommen?).
In diesen zwei Wochen wurde das Kloster von verschiedenen Gruppen besucht: einige Touristen waren neugierig, aber vor allem kamen ganze Familien aus den benachbarten Dörfern. Wir konnten erleben, dass das Kloster ein bedeutender Teil der Dorfgemeinschaften ist. Dies bereitete uns eine besondere Freude, hatten wir doch einen – wenn auch noch so geringen – Anteil daran.
Die An- und Abreise gestaltete sich jeweils mit einem Besuch im Kloster Phyang nahe Leh. Dort waren wir im Gästehaus untergebracht und wurden bekocht und konnten auch warm duschen. Im Kloster Shang gibt es diese Möglichkeit nicht. So haben wir Konchok Tenzin beim Abschied versprochen, dass das Kloster eine Solaranlage erhält, die zumindest an sonnigen Tagen warmes Wasser produziert. Dies ist für uns eine Herzensangelegenheit – haben wir es doch am eigenen Leib erfahren (das Gebirgswasser ist wirklich sehr kalt). Er schickt uns einen Kostenvoranschlag und nimmt die Solaranlage in den Aufbauplan auf.
Es sind noch viele Einzelprojekte zu erledigen – und auch zu finanzieren. Ich bitte alle Leserinnen und Leser, sich daran zu beteiligen. Gutes Karma ist gewiss!
Julley (ist Ladhaki und bedeutet soviel wie ‚Guten Tag‘ als auch ‚Danke‘)
Michael
Die Rede von Konchok Tenzin anlässlich des Abschiedsfestes
Ich denke, dass Ihr von unseren Göttern und Göttinnen hierhergebracht wurdet. Ich bin fasziniert davon, wie Ihr in den letzten Tagen gearbeitet habt. Unser Dorf liegt sehr hoch und aufgrund dessen habt Ihr vielleicht einige Probleme gehabt. Es war kein perfekter Aufenthalt von unserer Seite und alle Unterkünfte waren nicht auf dem neuesten Stand, aber wir haben unser Bestes versucht und auf jeden Fall, wenn es irgendwelche Fehler gab, wissentlich oder unwissentlich, tut es uns leid.
Vielen Dank für die Unterstützung des Klosters, der Mönche und Nonnen hier in unserem Dorf. Wir alle wünschen, dass Ihr und Eure Familien in guter Gesundheit, Wohlstand und immer glücklich bleiben werdet, und möge jede Person weit und nah zu Euch, immer nahe, gesegnet und glücklich bleiben.
Ich hoffe, dass wir uns in naher Zukunft wiedertreffen werden. Wiederum mit gefalteten Händen danke ich Euch von ganzem Herzen.
Mit Grüßen und viel Liebe
Acharya Konchok Tenzin
Sammelaktion für einen solarthermischen Wassererwärmer
Wie im Artikel beschrieben, ist das eiskalte Gebirgswasser nicht nur für Touristen eine Herausforderung, gerade im Winter. Da die Sonne auch im Winter häufig scheint, kann eine Solarthermische Anlage Wasser erhitzen, so dass es zum Waschen verwendet werden kann. Ein solche Anlage würde ca. 300 € kosten. Dazu wäre als Ergänzung ein elektrischer Warmwasserboiler mit ausreichend Volumen optimal, der zum Einsatz kommen kann, wenn die Sonne nicht scheint. Dieser liegt bei ca. 100 €.
Spenden für dieses Projekt können auf das Konto des Aachener Drikung-Zentrums unter dem Verwendungszweck „Warmwasser Shang“ überwiesen werden. Am Anfang des nächsten Jahres erhält man dann bei Beträgen über 50 € eine Spendenbescheinigung (Anschrift bitte angeben).