MandalaDarbringung

Die Darbringung des kostbaren Mandala

Der dritte Teil der Besonderen Vorbereitenden Übungen (tib. Ngöndro)

Die zwei Ansammlungen auf dem Weg zur Befreiung

Das Ziel des Mahayana-Buddhismus ist das Verwirklichen der höchsten, vollkommenen Buddhaschaft. Um dieses Ziel zu erlangen, besteht die Praxis in den Übungen der Stufen und Pfade. Diese stufenweisen Pfade (tib. Lam Rim) werden in allen tibetischen Schulen praktiziert. Die Inhalte sind sich dabei sehr ähnlich. In der Drikung Kagyü Linie wird der tiefgründige fünfteilige Pfad zur Verwirklichung von Mahamudra (tib. Chagya Chenpo Ngaden) praktiziert. Das Erkennen der Mahamudra ist die höchste Stufe der Vereinigung von Erscheinung und Leerheit.

Um dies zu erreichen, soll man die Übungen der Reihe nach praktizieren, d.h. man sollte keine Stufe auslassen. Wenn einzelne Teile ausgelassen werden, kann man keine vollständige Realisation der Frucht bewirken.

Nachdem wir Zuflucht zu den Drei Juwelen und zu den Drei Wurzeln genommen haben und die Verschleierungen des Geistes durch die Reinigungspraxis von Vajrasattva (tib. Dorje Sempa) beseitigt wurden, können wir damit beginnen, positive Eindrücke im Bewusstsein anzusammeln. Dazu bringen wir die verschiedenen Elemente des kostbaren Mandala anhand eines kurzen Meditationstextes (Skrt. Sadhana) zu den Vorbereitenden Übungen dar. Die Darbringung des kostbaren Mandala gehört zu den Methoden, die zwei Ansammlungen auf dem Weg zur Befreiung zu erlangen, indem man eine Vielzahl von Gaben darbringt. Die beiden Ansammlungen beinhalten die Ansammlung von Verdienst und die Ansammlung von Weisheit.

Die Ansammlung von spirituellem Verdienst ist die Ursache für das Erlangen der Buddhaschaft und besteht in der Ausrichtung des Geistes auf Objekte, die mit den Sinnen zu erfassen sind. Wenn man kein Verdienst angesammelt hat, kann man nicht die Realisation der Mahamudra erreichen. Das bedeutet, dass man ohne die Ansammlung von Verdienst nicht den höchsten, vollendeten Zustand der Erleuchtung erlangen wird.

Die Ansammlung von ursprünglicher Weisheit ist das Ausrichten des Geistes auf Objekte, die nur mit dem Geist erfasst werden können. Am Anfang ist es besonders wichtig, Verdienst auf der relativen Ebene anzusammeln. So erklärt Buddha Shakyamuni:

Bevor wir nicht die zwei Arten von Verdienst angesammelt haben,können wir die Leerheit nicht erkennen.

Auf dem Weg des Bodhisattva gibt es viele Methoden, um die zwei Arten von Verdienst anzusammeln, aber die beste und wirkungsvollste ist die Darbringung des kostbaren Mandala. In dieser Übung sind alle sechs Vollkommenheiten (Skrt. Paramitas) enthalten: vollkommene (1) Großzügigkeit (Skrt. Dana-Paramita), (2) ethische Disziplin (Skrt. Shila-Paramita), (3) Geduld (Skrt. Shanti-Paramita), (4) Freudige Anstrengung (Skrt. Vidya-Paramita), (5) Konzentration/Meditation (Skrt. Dhyana-Paramita) und (6) Weisheit (Skrt. Prajna-Paramita).

Die Darbringung der Mandalas

Das Mandala enthält Gaben in Form von 37 Punkten sowie das kurze Sieben-Punkte-Mandala. Der Aufbau der Übung und die Durchführung wird an Hand von Kommentaren der Meister der Übertragungslinien erklärt. Ausführlichere Erklärungen sind besonders für die Durchführung eines Retreats notwendig, wo man nicht so stark durch andere Dinge abgelenkt ist und sich besser mit den einzelnen Aspekten der Praxis beschäftigen kann. Außerdem gibt es Erklärungen im Zusammenhang mit den einzelnen Gaben und ihrer Bedeutung sowie zu den Vorstellungen zum Aufbau des Universums als symbolische Darstellung der geistigen Entwicklungsstufen. So können wir uns nach und nach mit verschiedenen Aspekten vertraut machen.

Nachdem man die notwendigen Unterweisungen und Übertragungen von einem qualifizierten Lehrer erhalten hat, gilt es, diese entsprechend in der Praxis umzusetzen. Die Darbringung des Mandala ist eine Praxis, die man mit großer Freude ausführen kann. Nachdem man sich nach und nach mit den einzelnen Aspekten vertraut gemacht hat, kann die Vorstellung ganzer Universen von Kostbarkeiten unseren Geist freier und weiter machen und insbesondere unsere begrenzte Einstellung in Bezug auf unsere derzeitigen Möglichkeiten beseitigen.

Wenn sich unsere Anhaftung lockert und nicht nur Zufriedenheit, sondern wirkliche Freude entsteht, wird die Praxis uns dazu anregen, weiter fortzufahren. So können wir schließlich die Vorbereitenden Übungen als Basis für alle fortgeschrittenen Praktiken vervollständigen. Wenn das Fundament gut ist, kann man darauf ein stabiles Gebäude errichten. So sind die Vorbereitenden Übungen die Basis für alle höheren Verwirklichungen. Wenn alle Ursachen und Bedingungen vorhanden sind, kann das Resultat ohne Schwierigkeiten eintreten.

Erklärungen und Praxis im Drikung-Zentrum Aachen in 2013

Praktizierende, die mit den vorherigen Vorbereitenden Übungen (Zufluchtnahme und Reinigungspraxis) vertraut sind und die Darbringung des Mandala erlernen oder vertiefen möchten, können an Hand der Unterweisungen und Übungen, die in diesem Jahr im Zentrum stattfinden, mit der Praxis beginnen oder diese wieder aufgreifen und fortsetzen. Sie können an den Einführungsseminaren des Praxis- und Studienprogramms sowie an den folgenden Unterweisungen und Praxistagen teilnehmen. Während der Praxistage kann die Übung vertieft und eine große Anzahl von Darbringungen angesammelt werden. Die gemeinsame Praxis fördert unsere Tatkraft und trägt dazu bei, unsere Übungen zu verbessern und Fehler und Ungenauigkeiten auszugleichen.

Veranstaltungen zur Praxis der Mandala-Darbingung:

  • Teil 1: Einführungsseminar am Samstag, 19.01. 2013
  • Teil 2: Grundlagen und Praxis am Sonntag, 17.02.2013
  • „Schätze des Universums“, Seminar und Praxistage mit Drubpön Kunsang am 22.-27.03.2013

Tändsin T. Karuna