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Altar und Opferungen – Teil 1: Einrichten eines Hausaltares

Dieses sind einige Hinweise darüber, wie man einen Altar aufbaut und über die tiefere Bedeutung.

Ein persönlicher Altar ist ein vorbereiteter Platz, um die persönliche Praxis auszurichten und uns zu einer tieferen Beziehung zu den Drei Juwelen (Buddha, Dharma, Sangha) zu inspirieren. Wenn man einmal einen entsprechenden Platz ausgesucht und einen Altar eingerichtet hat, sollte man sich darum bemühen, seine Besonderheit auf einer täglichen Grundlage zu bewahren. Indem man einen Hausaltar einrichtet, ist dies auch eine Darstellung der eigenen Verpflichtung für die anderen Familienmitglieder.

Die Entscheidung, einen Altar einzurichten, kann zu einer größeren Wertschätzung der eigenen spirituellen Werte führen. Auch der eigene spirituelle Meister und seine oder ihre Linie scheinen eine greifbarere Zugänglichkeit für uns zu bekommen, wodurch das Vertrauen anwachsen kann, wenn man sich sonst selten sieht.

Es gibt nur wenige Methoden, durch die Respekt und Demut besser anwachsen können als durch eine tägliche vorgestellte Verbindung zu den eigenen Lehrern und Meistern. Angesichts einer solchen würdevollen Gemeinschaft von Lehrern, Meistern der Linien und Yidams kann man wachsende Freude und Dankbarkeit empfinden. Die entstehenden Gefühle von Respekt und Ehrerbietung können dann leicht durch Verbeugungen, das Darbringen von Opfergaben usw. ausgedrückt werden. So können unsere besten Qualitäten erweckt werden.

Die Opferungen werden frei und natürlich gegeben, indem man in die ungebrochene Kette der Sangha-Praktizierenden eintritt, die bis zu Buddha Shakyamuni und seine Schülern zurückgeht. Es sind keine Ermahnungen oder Regeln nötig.

Aufbau eines Altars

Das Errichten eines Altars ist eine gewissenhafte Handlung. Der beste Ort dafür ist, wenn er von den Aktivitäten des Haushaltes etwas entfernt liegt. Häufig wird empfohlen, die Westwand eines Raumes zu verwenden. Die Höhe der Oberfläche sollte etwa in Höhe der Hüfte sein und zumindest höher als ein Bett oder die Stuhlfläche. (Anm.: Wenn sich der Altar im Schlafraum befindet, so sollte er nicht am Fußende aufgestellt werden.)

Jeder Aspekt des Altars kann eine Erinnerung an die eigene Praxis und Kontemplation sein. Durch die Sorgfalt, die für den Altar verwendet wird, wird die Schönheit dieser Umgebung eine erfrischende Wertschätzung für alle Dinge erwecken.

Bestandteile in einem Altar

Im Allgemeinen ist es typisch für einen buddhistischen Altar, dass er Abbildungen der Buddhas, buddhistische Texte, eine Stupa, verschiedene Ritualgegenstände sowie verschiedene Opferungen enthält. Die Drei Aspekte des Buddha (Körper, Sprache und Geist) werden durch entsprechende Gegenstände symbolisiert und bilden die Grundlage des Altars.

Der physisch erkennbare Aspekt der Buddha-Aktivität wird symbolisiert durch Statuen (Rupa: Körper) aus Holz, Keramik oder verschiedenem Metall. Die Statue des Buddha (Rupa oder eine Abbildung) oder eines Deva (tib. Yidam) wird in der Mitte des Altars als Symbol für den Körper des Buddha platziert.

Die Sprache des Buddha wird durch eingebundene Texte (tib. Pecha) symbolisiert. Diese werden normalerweise in parallelen Reihen zur Vorderseite des Altars arrangiert (mit der schmalen Seite nach vorn). Diese Heiligen Text sind eingehüllt in dunkelroten oder gelben Stoff und werden links von der Mitte platziert. Sie symbolisieren die Sprache des Buddha, durch die seine Lehre (Dharma) verkündet wird.

Der Geist des Buddha wird durch ein Stupa (tib. Chörten) symbolisiert. Eine Miniatur-Stupa (tib. Chörten, Reliquienschrein) wird auf der rechten Seite platziert.

Als Ersatz können auch Abbildungen genommen werden. Weitere Bilder von Buddhas, Bodhisattvas, Schützern usw. können die drei Objekte umgeben. Alle Objekte, die Körper, Sprache und Geist des Buddha symbolisieren, sollten immer an einem hohen Ort aufbewahrt werden. Lege sie nicht auf den Boden oder die Erde.

Auf einem Altar mit einer Ebene (dies kann ein Bürotisch, ein geeigneter Tisch, ein Nachttisch oder eine Kommode sein) befindet sich leicht erhöht (auf einer zweiten Ebene), z.B. auf einem Holzblock, der poliert oder mit Stoff bezogen ist, die Form des Buddha. Wenn man eine Rupa (Statue) erwirbt, kann ihre Schönheit durch regelmäßiges Putzen und Polieren vermehrt werden.
Wenn man einen Lama darum bittet, so kann er die Statuen mit Gebeten und Mantras sowie Halb-Edelsteinen füllen und anmalen. Das abschließende Malen der Augen bringt die Statue sozusagen zum Leben oder öffnet ihre Augen. Dadurch wird sie zu einem Objekt, das für eine hingebungsvolle Praxis gesegnet ist.

(Für das Füllen der Statue kann man selbst Edelsteine, Blütenblätter, Safran oder andere Opferungen mitbringen. Durch eine entsprechende Spende für Material und Ausführung kann man auch das Gesicht vergolden lassen. Diese Einzelheiten für das Füllen oder Anmalen sollte man vorher mit dem Lehrer bzw. den Mitarbeitern des Zentrums besprechen.)

Bei einem sorgfältiger ausgearbeiteten Altar, bei dem drei Ebenen benutzt werden, soll man den Buddha, den Stupa und die Texte auf die höchste Ebene legen, zusammen mit anderen Aspekten des Buddha, wie z.B. Padmasambhava, Avalokiteshvara, Manjushri, Tara usw. Bilder der Meister der Übertragungslinie, des Wurzel-Meisters oder anderer wichtiger Meister sowie die primären Opferungen (7 bzw. 8-fache Opferung) werden auf der mittleren Ebene angeordnet.
Darunter befinden sich dann die ergänzenden Opferungen wie Gantha und Vajra, Kristall (Palam), besonders hergestellte Gerstenmehl-Kuchen, die mit Ornamenten aus farbiger Butter verziert sind (Torma), sowie andere Speiseopferungen (Tsog). All dies wird auf der untersten Ebene aufgestellt.

Manchmal befinden sich die ergänzenden Opferungen auch auf einer erhöhten Fläche hinter den primären Opferungen. Diese befindet sich dann vor den Darstellungen der Buddhas, Bodhisattvas, spirituellen Meistern usw. Die Höhe sollte dann etwas unterhalb der Abbildungen liegen. Dies alles ist auch abhängig von Größe und Aufbau des Altars.

Ungeachtet des Entwurfes verkörpert der persönliche Altar unsere lebendige Beziehung zwischen uns und den drei Juwelen: Buddha, Dharma und Sangha. Dies sind unsere spirituellen Freunde. Stelle fest, wie es sich anfühlt, wenn man sich demütig vor diesen Altar begibt.

Wenn wir einen Altar sehen, ist dies immer eine gute Zeit, darüber nachzudenken, in welch unglaublicher Situation wir uns befinden und welch günstige Fügung es ist, in die Lehren des Dharma eingetreten zu sein, die unsere Bemühungen unterstützen, Mitgefühl zu entwickeln und die Erleuchtung zu erlangen.

Teil 2: Die Opferungen 

Möge der kostbare Erleuchtungsgeist zum Wohle der Wesen erweckt werden und möge er nicht abnehmen, sondern mehr und mehr anwachsen.

entnommen von den Internet-Seiten des Tibetan Meditation Center, Frederick
deutsche Übersetzung von Tendzin Chödrön Karuna, Februar 05

Aus Rundbrief 3/2005