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Sutra, das die drei Juwelen in Erinnerung ruft

Triratna Anusmriti Sutra

Ich verneige mich vor dem Allwissenden.

Das Buddha-Juwel

Folgendermaßen ist nun der Buddha, der Bhagavan (Skrt., der von der Welt Verehrte): ein Tathāgata (Skrt., zur Soheit Gegangener), ein Arhat (Skrt., Feindzerstörer), ein Samyaksambuddha (Skrt., vollkommen vollendeter Buddha), einer, der über Wissen und Würde verfügt, ein Sugata (Skrt., zur Glückseligkeit Gegangener), einer, der die Welt versteht, ein Führender, der die Wesen zähmt, ein Unübertrefflicher, ein Lehrer von Göttern und Menschen – so ist der Buddha, der Bhagavan.

Die Tathāgatas sind diejenigen, die mit Ursachen für reine Verdienste in Einklang stehen, deren Wurzeln des Heilsamen sich nicht erschöpfen, die voll und ganz mit wahrer Geduld geschmückt sind. Sie sind das Fundament der Schatzhäuser für Verdienste. Sie sind mit den wunderschönen Sinnbildern (den 80 Nebenmerkmalen) geschmückt und die Blumen, ihre Zeichen (die 32 Hauptmerkmale), erblühen.

Der Bereich ihres Wirkens ist ausgewogen harmonisch. Erblickt man sie, bestehen keinerlei Unstimmigkeiten. Gänzlich erfreuen sie alle, die sich ihnen mit Vertrauen zuwenden. Dank der Brillanz ihrer Weisheit (Skrt. Prajna) sind sie nicht zu bezwingen. Ihre Kräfte sind nicht zu überwältigen. Für alle fühlenden Wesen sind sie ein Lehrer. Für alle Bodhisattvas sind sie ein Vater. Für alle Edlen (Skrt. Āryas) sind sie ein König. Für alle Wesen sind sie ein Wegbereiter zur Stätte des Nirvāna. Ihre ursprüngliche Weisheit (Skrt. Jnāna) ist unbegreiflich, ihre innere Stärke ist unfassbar, das von ihnen Gesagte ist vollkommen rein, dessen Klang ist lieblich. Dem Blick auf die Schönheit ihrer Gestalt kann sich niemand entziehen, ihre Gestalt ist ohnegleichen.

Durch die Begierden werden sie nicht angesteckt, durch die Formen werden sie nicht im geringsten angesteckt, auf das Formlose lassen sie sich nicht ein. Von den Leiden sind sie vollkommen befreit, von den Skandhas (Skrt., fünf Aggregaten) sind sie vollkommen befreit, mit den Dhātus (Skrt., 18 Elementen) sind sie nicht ausgerüstet, in die Āyatanas (Skrt., 12 Sinnesquellen) haben sie sich nicht verstrickt. Alle Knoten haben sie ganz und gar durchtrennt, von allen Qualen sind sie vollkommen befreit, vom Dasein (im Samsāra) sind sie befreit und den Strom haben sie überquert. Die ursprüngliche Weisheit ist vollkommen vollendet. In der ursprünglichen Weisheit vergangener, zukünftiger und gegenwärtiger Buddhas, den Bhagavans, verbleiben sie. Im Nirvāna verbleiben sie nicht – im Letztendlichen, in der Reinheit, verbleiben sie. Dort, wo sie alle fühlenden Wesen erblicken, verweilen sie. Dies sind die wahrhaften Qualitäten der Großartigen, der Buddhas, der Bhagavans.

Das Dharma-Juwel

Der erhabene Dharma ist: zu Beginn heilsam, in der Mitte heilsam und am Ende heilsam. Seine Bedeutung ist vorzüglich. Seine Worte sind vorzüglich. Er ist unverfälscht. Er ist vollkommen vollendet, vollkommen rein und vollkommen reinigend.

Der Dharma wurde vom Bhagavan in ausgezeichneter Weise gelehrt. Er ist wahrhaftes Erblicken. Er ist frei von Krankheit. Er besteht ununterbrochen. Er erklärt vollständig. Es ist bedeutsam, ihn zu erblicken. Wissende begreifen ihn kraft ihrer selbsterkennenden [Weisheit].

Der vom Bhagavan gelehrte Dharma stützt sich in ausgezeichneter Weise auf den Vinaya. Er lässt Gewissheit entstehen (Entsagung) und veranlasst, auf die vollendete Erleuchtung zuzugehen. Er ist ohne Unstimmigkeiten und umfassend.  Er ist verlässlich. Er beendet das Herumwandern.

Das Sangha-Juwel

Der Mahāyāna-Sangha ist: ausgezeichnet handelnd, klug handelnd, ehrlich handelnd und harmonisch handelnd. Er ist würdig, die Handflächen [vor dem Herzen] zusammenzulegen und er ist würdig, sich vor ihm zu verneigen. Er ist ein prachtvolles Feld von Verdiensten. Er ist eine großartige Reinigung bei vollkommenem Geben. Er ist ein Objekt der Freigebigkeit. Überall und zu allen Zeiten ist er ein großartiges Objekt der Freigebigkeit.

Die Drei Juwelen

Die Qualitäten der Buddhas sind unfassbar. Ebenso sind [die Qualitäten] des erhabenen Dharma unfassbar. [Und auch die Qualitäten] des edlen Sangha sind unfassbar. Vertraut man auf das Unfassbare, ist ebenso das volle Heranreifen unfassbar. Mögen wir in dem vollkommen reinen Land wiedergeboren werden.

Deutsche Übersetzung von Claude Jürgens, 2009