Im Anschluss an die Unterweisungen, die S.H. der Dalai Lama im Sommer 2005 in Zürich gegeben hatte, fand ein Treffen von westlichen und tibetischen Lehrern statt, um über die Situation der Verbreitung des tibetischen Buddhismus in Europa zu diskutieren. Dabei wurde Bhikshuni Jampa Tsedroen (Carola Roloff) vom Tibetischen Zentrum Hamburg vom Dalai Lama beauftragt, Recherchen und Forschungen zur Etablierung der vollen Ordination für Nonnen durchzuführen. Sein Interesse wurde durch eine persönliche Spende des Dalai Lama bekräftigt.
Als Ergebnis dieser Recherchen findet vom 18.-20. Juli 2007 an der Universität in Hamburg ein internationaler Kongress zur Rolle der Frauen in der buddhistischen Sangha statt. Diese Konferenz soll dazu dienen, eine längere Untersuchung und Diskussion darüber, wie die volle Ordination für Nonnen wieder eingeführt werden kann, abzuschließen.
Die Gespräche beziehen sich in der Hauptsache auf die Tradition des tibetischen Buddhismus, aber auch auf andere buddhistische Traditionen, in denen die Bhikshuni-Linie wieder eingeführt werden soll. Seine Heiligkeit, der 14. Dalai Lama hat die Einladung der Veranstalter angenommen und wird am letzten Tag anwesend sein, bevor er anschließend eine Woche lang Unterweisungen in Hamburg geben wird. Auch wenn er nicht über andere Traditionen entscheiden kann, möchte er durch seine Anwesenheit alle buddhistischen Frauen unterstützen.
Es wurden internationale führende buddhistische Ordinierte und Akademiker eingeladen, die Sachkenntnis auf den Gebieten der Kongress-Themen haben. Diese Themen beinhalten vor allem: den Bhikshuni Vinaya, die Ordinationslinien, geschichtliche Entwicklung der Vinaya-Schulen, interreligiöser Dialog, Studien zu den Geschlechtern und ähnliche Themen. Ergänzend zu dem vorgesehenen Programm beinhaltet die Konferenz eine Sammlung von Berichten über Forschungen, die in verschiedenen Ländern durchgeführt wurden.
Mit dem Kongress wird die Hoffnung verbunden, einen internationalen Konsens zu erreichen, der die beste Annäherung bietet, um die Wiedereinführung der Bhikshuni-Ordination in Ländern zu ermöglichen, in denen es derzeit keine volle Ordination für Frauen gibt. Die Konferenz soll außerdem ein Forum zum Austausch von Erfahrungen mit Sprecher/innen aus verschiedenen Ländern sein, in denen eine Bhikshuni-Ordination besteht.
Entsprechend den Darlegungen und ausführlichen Diskussionen zwischen Gelehrten und Praktizierenden gibt es drei Möglichkeiten, die Bhikshuni-Ordination in die tibetischen Traditionen einzuführen:
1. Mönche und Nonnen der Dharmagupa-Linie geben die Ordination
2. Mönche der Mulasarvastivadin Linie geben die Ordination zusammen mit Nonnen der Dharmagupta-Linie
3. Nur Mönche der Mulasarvastivadin-Linie geben die Ordination
Durch den Dialog und die Beratung mit einer internationalen Versammlung von Gelehrten und Praktizierenden wäre es höchst wünschenswert, wenn eine Erklärung zu einer bevorzugten Vorgehensweise aus der Sicht aller buddhistischer Traditionen bekannt gegeben werden könnte.
Die Konferenz wird in englischer Sprache durchgeführt, aber es soll versucht werden, Übersetzungen in Asiatische Sprachen durchzuführen.
Es wurde bereits eine lange Liste von Sprechern vorgestellt, die bereit sind, durch ihre Vorträge zu diesem Kongress beizutragen. Die Liste ist noch nicht endgültig abgeschlossen. Eine aktuelle Liste der Vorträge kann auf den Internet-Seiten eingesehen werden.
Auf der Webseite zum Kongress findet man außerdem einen Bericht des Komitees von westlichen Bhikshunis zur Vinaya-Konferenz, die im Mai 2006 in Dharamsala stattgefunden hat. Dieser Bericht sowie anderes wichtiges Forschungsmaterial kann als pdf-file herunter geladen werden. Außerdem befinden sich auf den Webseiten weitere Informationen zum Kongress, die Eintrittspreise und Anmeldeformulare:
congress-on-buddhist-woman.org
Ich freue mich natürlich sehr, unter den Sprecherinnen auch Ven. Dr. Karuna Dharma, D.Dh (Experiences and Process of Ordaining Women, in particular, as Bhikshunis in 1994, 1997 and 2004) zu treffen, von der ich selbst die Bhikshuni Ordination erhalten konnte.
Es wurde auch ein Lehrer der Drikung-Linie als Sprecher eingeladen. Es stand jetzt aber noch nicht fest, wer möglicherweise zu dem Kongress kommen kann.
Vom Drikung Kagyu Institute aus Dehra Dun soll außerdem eine Nonne nach Deutschland kommen, um an dem Kongress teilzunehmen. Sie spricht gut englisch. Vielleicht lässt es sich einrichten, dass sie bei ihrem Besuch auch einige Zentren besucht.
Zusammenstellung und deutsche Übersetzung aus
Informationen und Internet-Seiten zum Kongress von
Tändsin T. Karuna (Ani Elke)
Aus Rundbrief 1/2007