Schulung

Aktuelles aus Samtenling (Juli 2020)

Kurzer Bericht zum Umgang mit Corona in Kloster

Die Drikung-Nonnen des Klosters Samtenling befinden sich seit Monaten in strenger Quarantäne. Namgyal Taklha, die Schwester von S.H. Drikung Kyabgön Chetsang und langjährige Beraterin des Klosters, hat versichert, dass die Nonnen über die neuesten wissenschaftlichen und medizinischen Informationen in Kenntnis sind.

Die Nonnen beten während der Epidemie kontinuierlich für die Heilung aller Wesen. Zu Beginn der Epidemie riet S.H. Drikung Kyabgön Chetsang allen Klöstern, ihre Türen zu schließen und sich mit Vorräten zu versorgen, damit sie genügend haltbare Lebensmittel haben. Eine Nonne ist die designierte Einkäuferin auf dem Stadtmarkt und ein örtlicher Bauer kommt regelmäßig mit einem Karren.

Covid 19 gelangt allmählich zu ihren Türen, aber sie sind bisher nicht betroffen. Es gibt aber Fälle in der nahe gelegenen tibetischen Kolonie und der Markt in der Stadt wurde aufgrund der dortigen Fälle für Reinigungsarbeiten geschlossen. Der Bauer mit dem Wagen kann daher kein Gemüse mehr bekommen. Einige der Nonnen haben schon kleine Gärten angelegt.

Es herrscht zurzeit die Sommerhitze Indiens. Normalerweise wären die Nonnen in den Ferien bei ihren Familien, bis dann im August der Monsunregen das Land abkühlt. In dieser Woche führen sie alle Gebete und Studien im Freien durch, da die Hitze in den Räumen erdrückend ist. Eine Nonne hat einen kleinen Kühlschrank und benutzt ihn, um Eis am Stiel herzustellen und den anderen Freude zu bereiten.

Khenmo Dölma

Aus einer E-Mail

Viele Nonnen sind für die Ferien nach Hause gereist. Nur drei Nonnen aus Ladakh und eine aus Kinnaur sind noch in Samtenling. Sie sind etwas ältere, erfahrene Nonnen und wir können uns auf sie verlassen. Des Weiteren sind drei hart arbeitende Nonnen aus Arunachal Pradesh (indisches Bundesland), einige ältere aus Tibet und 14 aus Dolpo (an der nepalesischen Grenze), die letztes Jahr im Alter von 14 bis 41 Jahren gekommen sind, hier in Dehra Dun. Letztere haben ihre schulische Ausbildung hier mit dem tibetischen Alphabet und ABC begonnen. Sie haben vorher noch keine Schule besucht und sind sehr unschuldig. Zudem haben wir noch die 14 jungen Nonnen aus Nepal, von denen eine für die Sommerferien nach Hause gefahren ist. Ich denke, die Nonnen, die für ihre Sommerferien nach Hause gereist sind, werden nicht eher zurückkommen, bis ein Impfstoff für Covid 19 entwickelt ist. Wo sollen wir sie sonst unter Quarantäne stellen?

Meine Schwester unterrichtet die Dolpo-Nonnen in Englisch. Sie konnte dieses Jahr ihre Söhne nicht besuchen und ist hier geblieben. Wir haben sie gebeten, weiter Englisch zu unterrichten, da sie eine ausgebildete Lehrerin eines USA College ist. Zwei Khenpos aus Nepal sind ebenfalls hier und unterrichten morgens die älteren Acharya-Nonnen. Nachmittags und abends führen die Nonnen gemeinschaftlich Gebete durch.

Es ist heiß, aber wir haben Glück, dass es abends zur Erleichterung etwas Regen gibt.

Namgyal Taklha
Übersetzungen von Christian Licht