Ayang Rinpoche sucht für die Arbeit in seinem Kloster in Bylakuppe, Südindien, einen oder zwei freiwillige Mitarbeiter. True Lhamo schreibt, es werden Lehrer im Ruhestand gesucht, die bereit sind, die Mönche in Mathematik, Englisch und im Umgang mit Computern zu unterrichten. Sollten weitere Fächer wie Natur- und Sozialwissenschaften hinzukommen, wäre es ein Gewinn.
Das Kloster braucht außerdem eine Krankenschwester oder einen Arzt. Der im Two Camp Hospital für Erste Hilfe Zuständige ging in den Ruhestand und es gibt seit Monaten keinen Ersatz. Ani Samten wohnt im Gästehaus des Klosters; sie unterrichtet die Mönche in Englisch und Hygiene und half dabei, die Mönche der vierten Klasse gegen Ringelflechte zu behandeln; es wird aber wesentlich mehr Unterstützung gebraucht. Das Kloster könnte viel Geld für Arzneimittel sparen, wüssten die Mönche mehr über Hygiene, und eine Krankenschwester oder ein Arzt könnten entscheiden, welche Arzneimittel bei anderen Krankheiten nötig sind.
Es wäre eine große Hilfe, wenn die freiwilligen Mitarbeiter ein volles Jahr bleiben könnten. Das Kloster kann Verpflegung und Unterkunft bereitstellen.
Bitte schickt einen Lebenslauf mit Ausbildungsdaten an True Lhamo unter amitabhafoundation@yahoo.co.in. Wer Interesse hat, möchte vielleicht Ani Samtens Bericht (nachfolgend) lesen, der beschreibt, weshalb sie vor drei Jahren zur Arbeit in Rinpoches Kloster kam und warum sie dort länger bleiben möchte. Sie nimmt gern zu allen Kontakt auf, die an freiwilliger Mitarbeit interessiert sind. Wendet Euch bitte an True Lhamo, die dann die Verbindung mit Ani Samten herstellen wird.
Bitte denkt darüber nach, in Rinpoches Kloster zu helfen oder bestärkt einen Eurer Dharma-Freunde darin, sich dafür zu melden.
Becky
(Vizepräsidentin und Direktorin Amitabha Foundation USA)
Ani Samten über das Unterrichten der Mönche in Ayang Rinpoches Kloster
25. März 2014
Warum habe ich mich darauf eingelassen?
Ich entwickelte die Motivation, aus dem Schuldienst auszuscheiden und Ayang Rinpoche zu unterstützen durch eine Freundin und Dharma-Schwester, die seit langem seine Schülerin ist und selbst das Gleiche macht. Als ich es Rinpoche mitteilte, sagte er, er brauche eine Lehrerin in seinem Kloster in Südindien. Meine spontane Reaktion war ‚JA’, aber ich beschloss, zuerst für einen Besuch im Februar 2010 dort hinzufahren, was sich als gute Entscheidung erwies. Nach dreißig Tagen sah es so aus, als wäre es die Sache wert. Bevor ich abreiste, fragte mich Rinpoche, wie bald ich zurückkommen und wie lange ich bleiben könne. Darüber hatte ich noch nicht nachgedacht. Am 31. Dezember 2010 verließ ich den Schuldienst und zog im Februar 2011 hierher, ein Jahr nach meinem ersten Besuch. Jetzt bin ich schon länger als drei Jahre hier und will noch weitere zweieinhalb Jahre bleiben, bis im August 2016 mein Pass und Visum ungültig werden. Es ist mein tiefer Wunsch, beides zu verlängern und zurückzukommen. Obwohl ich seit 2006 jedes Jahr die Phowa-Kurse in Bodh Gaya, Indien, besuchte, verspürte ich nie einen tiefen Wunsch, in Indien zu leben. Mein tiefer Wunsch war, Rinpoche zu unterstüzen.
Warum bleibe ich?
Ich bleibe, weil ich weiß, dass ich hier sein soll: Es ist eine Berufung. Die Menschen in Indien und Tibet sind von innen aus glücklich, trotz aller Härten ihrer Geschichte. Es inspiriert, in ihrer Energie zu leben. Ich bin hier immer glücklich und zufrieden, und seit einiger Zeit kann ich sagen, ich bin wirklich gern hier. Ich kann mir keinen Ort vorstellen, wo ich lieber sein möchte, trotz kultureller Unterschiede und aller Herausforderungen durch die Lebensweise. Es ist das Geringste, das ich tun kann, um meine Dankbarkeit und Wertschätzung zu zeigen für alles, was Rinpoche zum Wohl aller Lebewesen tut.
Was setzt das voraus?
Zu allererst eine reine Motivation, immenses Mitgefühl und unendliche Akzeptanz, Flexibilität und Bescheidenheit. Sinn für Humor und die Bereitschaft, über sich selbst zu lachen (und über die Ideale, die wir westlichen Menschen so hoch halten)! Du musst diese Aspekte nicht schon alle mitbringen, solltest aber bereit sein, sie zu entwickeln! Ich kann nur sagen, was alles in meine Zuständigkeit fällt: Ich bin hier, um über 100 Mönche vom Kindergarten bis zur 6. Klasse in Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften zu unterrichten, sowie die Mönche des Shedra (Buddhistisches College) und einige wenige ältere Mönche in Englisch zu unterweisen. Zusätzlich bat mich Rinpoche, westliche Hygiene-Standards und Gesundheitspflege einzuführen (die nicht Teil der tibetischen Kultur sind) und den Mönchen, die die Reinigungsarbeiten ausführen, dabei zu helfen.
Er bat mich auch, den Mönchen zu zeigen, wie sie sich um die streunenden Hunde im Kloster kümmern können. Streunende Hunde sind in Indien weit verbreitet und werden meist ignoriert. Ihre Pflege verlangte eine große Veränderung der kulturell tradierten Einstellung. Ich helfe auch dabei, Medizin zu verabreichen, Spenden für die Klosterschule einzuwerben sowie bei anderen Projekten und allen möglichen Dingen, auf die ich angesprochen werde oder die mir auffallen. Es fällt mir sehr schwer, die Bedürfnisse der Mönche zu übersehen (ob bei Gesundheit und Wohlbefinden, Medikation, Augenuntersuchungen, Hygiene-Artikeln, Computern/Druckern für die Lehrer, Sportausrüstung, etc.). Wenn ein Bedarf besteht, und das ist endlos in Samsara, tue ich, was mir möglich ist, ihn zu befriedigen.
Der Zugang zu Lehren und Lernen ist sehr verschieden von dem in Amerika und ich habe eine Weile gebraucht, mich daran zu gewöhnen. Bevor ich Gesundheitsberaterin wurde, arbeitete ich zehn Jahre als Lehrerin. Meine Ausbildung und Erfahrung in der Erziehung von Kleinkindern und mit Sonderpädagogik waren von unschätzbarem Wert. Allerdings erwies sich meine standhafte Überzeugung von praktischem Lernen, analytischem und schlussfolgerndem Denken als Handicap. In Asien besteht die Ausbildung aus Auswendiglernen, Frage und Antwort und dem Abschreiben von der Tafel. Als ich ankam, konnten die Mönche die amerikanische Vorgehensweise nicht verstehen. Ich musste meine Ideale loslassen und sie da abholen, wo sie waren. Ganz langsam fange ich an, mehr vom westlichen Zugang einzuführen.
Die meisten Mönche wirken etwa vier Jahre jünger als gleichaltrige amerikanische Kinder und verhalten sich auch so. Viele würden dort der Sonderpädagogik zugeteilt werden. Die meisten kommen nicht aus Tibet und sprechen bei ihrer Ankunft kein Tibetisch. Sie sprechen Nepali. Sie werden nach ihren Tibetisch-Kenntnissen eingeteilt, dadurch fangen die meisten neuen Mönche in der Kindergarten-Klasse an. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Teenager, die in ihrer Herkunftsschule schon die Klassen 4 bis 6 durchlaufen haben, in die gleiche Klasse kommen wie Vierjährige, die noch nie zur Schule gegangen sind. Alle Mönche brauchen ein hohes Maß an äußerer Struktur, Konsequenz und Verantwortlichkeit, weil ihnen die innere Kontrolle fehlt. Wiederholung ist unverzichtbar, weil das Lernen lange braucht. Es ist typisch, in jedem Fach nur vier Themen pro Jahr zu behandeln. Einreihen (Schlangestehen), die Hand heben vor dem Sprechen und Abwarten, bis man an der Reihe ist, sind nicht Teil der Kultur und müssen ebenfalls noch gelehrt werden. Körperliche Disziplinierung ist Teil des klösterlichen Lebens, aber in meiner Klasse arbeite ich erfolgreich mit positiver Verstärkung.
Meine Klassenräume teile ich mit den Lehrermönchen, die sie nutzen, wenn ich nicht da bin. Sie enthalten nur Tische und Bänke (keine Pulte und Stühle) und eine weiße Tafel. Eine Unterrichtseinheit dauert 45 Minuten, und jedes Fach wird zweimal pro Woche unterrichtet, einschließlich Samstags. Es gibt keine Hausaufgaben. Die Mönche bekommen Lehrbücher für Englisch und Mathematik (in die nichts hineingeschrieben wird und die jedes Jahr neu genutzt werden) und Notizhefte zum Hineinschreiben. Die Lehrbücher sind die gleichen wie in den öffentlichen Schulen Indiens, aber viele der Inhalte sind nicht anwendbar, deshalb sortiere ich und wähle aus, indem ich mich auf funktionelle Fähigkeiten konzentriere. Die Klassenräume sind ‚offen’, auch für Straßenhunde, Vögel, Geckos und andere Lebewesen, die spontan hereinkommen und hinausgehen.
Alle Lehr- und Unterrichtsmaterialien wurden von großzügigen Spendern zur Verfügung gestellt oder von mir angeschafft. Die jährlichen Examen werden von mir verfasst, durchgeführt und korrigiert. Man setzt voraus, dass ich die Fragen eins zu eins den Lehrbüchern entnehme und die Mönche auf die Examen vorbereite, indem ich ihnen die Antworten gebe, die sie auswendig lernen. Mit einer Punktzahl von 35 hat man bestanden. Dies ist eine religiöse Lehranstalt und keine akademische. Die Klassen 4 bis 6 kommen oft mehrere Tage oder Wochen lang nicht zum Unterricht, weil sie in Pujas eingebunden sind. Auch ist es für alle Klöster typisch, dass – falls es keinen akademischen Lehrer dafür gibt – die Mönche garnicht in den akademischen Fächern unterrichtet werden.
Wir haben noch einen weiteren akademischen Lehrer. Es ist ein Tibeter mittleren Alters aus dem Ort, der 2013 eingestellt wurde. Er ist kein ausgebildeter Lehrer, aber mehrsprachig. Er spricht alle Sprachen der Mönche und viele ihrer Dialekte. Er ist ein absoluter Pluspunkt, bereit, die Lehrpläne zu befolgen, die ich ihm aushändige, und unterstützt die Belange von Hygiene- und Gesundheitspflege… und die Mönche lieben ihn!
übersetzt von Dr. Marlene Müller, 28.3.2014