Eindrücke vom Hevajra-Programm

mit S.H. Drikung Kyabgön Chetsang im Milarepa Retreat Zentrum

Es war zunächst sehr ungewöhnlich, nach gut zwei Jahren wieder mit mehr als 100 Teilnehmenden gemeinsamen auf einer Veranstaltung zu sein. Zum großen Teil waren es bekannte Gesichter und die Freude war groß, sich ohne elektronische Hilfsmittel sehen und miteinander sprechen zu können. Eine gewisse Sorge schwang aber noch mit, auch wenn alle Anwesenden auf Corona getestet waren. Um es vorweg zu nehmen – wir haben Glück gehabt oder es dem Segen von Seiner Heiligkeit zu verdanken, dass während der zwei Wochen in Schneverdingen diesbezüglich alles gut gegangen ist. Es waren bestimmt verschiedene Szenarien von den Organisatoren durchgespielt worden, wenn es zu Corona-Fällen gekommen wäre.

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte die Mar-Ngok Group über viele Monate an den Praxistexten von Hevajra und Nairatmya gearbeitet, um verschieden lange Fassungen mit englischer Übersetzung zu erstellen. Wer noch nie an Textprojekten mitgearbeitet hat, kann es sich kaum vorstellen, wie lange es braucht, bis die Texte möglichst fehlerfrei zur Verfügung stehen. In der Endphase haben wir vom Drikung Kagyü Verlag beim Layout mitgearbeitet und den Druck und die Endverarbeitung der Broschüren durchgeführt.

S.H. war schon frühzeitig vor Ort eingetroffen und hatte sich mit Freude um Teile des Gartens bzw. Geländes gekümmert und das ein oder andere umgestaltet. Auch einige Rinpoches, Drubpöns, Lamas, Nonnen und Mönche waren angereist. Das Programm wurde kurzfristig ein wenig geändert, aber eine gewisse Flexibilität gehört im tibetischen Buddhismus einfach dazu.

Neben einer Hevajra-Einweihung und der Übertragung des Hevajratantras gab es immer auch Praxissitzungen zu Hevajra oder Nairatmya in Englisch und morgens eine gemeinsame Guru Puja auf Tibetisch. Die Praxis der Düsolma als spezieller Schützerin wurde mit einem erstmalig in Englisch verfügbaren Text ausgeführt.

Es ist der ausdrückliche Wunsch von S.H., dass die Praxis von Hevajra/Nairatmya von westlichen Praktizierenden im Milarepa Retreat Zentrum langfristig weitergeführt wird. Dies ist eine große Verantwortung für alle Involvierten, da es sich um eine sehr komplexe und tiefgründige Praxis handelt. In gut zwei Jahren will sich S.H. mit dann 80 Jahren ins Retreat zurückziehen und steht somit nicht mehr zur Verfügung. Bis dahin kommt er noch zweimal nach Schneverdingen, um weitere Erklärungen und Übertragung zu geben. Diese besonderen Möglichkeiten sollten wir nutzen.

Zwei kurze Berichte von der Veranstaltung mit einigen Bildern sind auf der offiziellen internationalen Drikung Kagyu Website (https://www.drikung.org) zu finden.

Christian Licht