14.8. – 17.8.2014 im Drikung-Zentrum in Medelon
Auf den letzten Zentrumsleiter_innentreffen wurde deutlich, dass eigentlich in allen Drikung-Zentren Anfragen von Sangha-Mitgliedern, aber auch von Nicht-Buddhisten rund um das Thema Sterben gestellt werden – sei es zur Sterbebegleitung, zur Trostsuche und zu Sinnfragen von Angehörigen, seien es Bitten um Meditationspraxis für Sterbende oder Verstorbene oder die Gestaltung einer Trauerfeier. Aus buddhistischer Sicht wissen wir, dass der Tod ein wichtiger Übergang ist, weil er die Chance zur Befreiung aus Samsara bietet oder zumindest die Möglichkeit enthält, Einfluss auf eine gute Wiedergeburt zu nehmen Auch ist uns klar, dass Verstorbene unsere Unterstützung brauchen. Als Praktizierende haben wir vielleicht auch eigene Wünsche, wie wir sterben möchten und in diesem Prozess begleitet werden möchten.
Hier in Deutschland ist es nicht so einfach, buddhistisch-philosophische Einstellungen in die christlich-/westliche Sterbe-Kultur einfließen zu lassen. Zunächst wissen wir selbst wenig über den Umgang mit Sterben in Krankenhäusern, Palliativeinrichtungen, Altersheimen usw. und noch weniger über die Lücken des Bestattungsrechts und die rechtlichen Freiräume, buddhistische Handlungsweisen in die Arbeit von Beerdigungsinstituten oder Friedhöfen einfließen zu lassen. Vor allem fehlt es uns auch an kurzen Formulierungen, für Nicht-Buddhisten buddhistische Sichtweisen auf das Sterben nachvollziehbar zu vermitteln oder an kurzen verständlichen Erklärungen für die Notwendigkeiten, die wir sehen, wenn wir Sterbende oder Verstorbene betreuen (z.B. anfassen nur am Kopf, Verstorbene noch bis zu 3 Tagen liegen lassen usw.)
Weil der Buddhismus in Deutschland noch relativ jung ist, ist es wie ein Stück Pionierarbeit, für die wir kaum Vorbilder haben, wenn wir den Buddhismus in den die deutsche Kultur des Sterbens einfließen lassen wollen. Wir müssen in der jeweiligen Situation erfinderisch sein, Gefragt sind einerseits unsere Kenntnisse vom rechtlichen und kulturellen Rahmen in Deutschland, damit wir andererseits umso mehr wissen, wo wir unsere buddhistischen Vorstellungen umsetzen können. Die tibetischen Lamas können uns leider nicht helfen, da sie zwar die tibetische Kultur vermitteln können, aber die westliche noch weniger kennen als wir.
Deshalb ist die Idee für ein Sangha-Seminar entstanden, in dem einzelne Sangha-Mitglieder ihre Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln. Viele von uns sind bereits Experten und Expertinnen in Teilbereichen. Ab Freitagabend finden zu den Themen jeweils kurze Referate statt. Anschließend ist uns vor allem der Austausch und das gegenseitige Mitteilen von Erfahrungen und weiteren Beiträgen wichtig.
Vor dem Seminar besteht am Donnerstag und Freitag die Möglichkiet zusammen zu praktizieren. Dabei werden die Buddha Amitabha Meditation und Phowa-Praxis durchgeführt.
Eingeladen sind alle Praktizierenden rund um die Drikung-Zentren. Wir freuen uns auf Eure Beiträge.