Einsicht durch Kontemplation

(Skrt. Vipashyana, tib. Lhagthong), tiefe Einsicht; die Praxis zur Entwicklung der vollkommenen Weisheit; intuitives Erkennen der Drei Merkmale des Daseins:

  • Vergänglichkeit (Skrt. Anitya)
  • Leidhaftigkeit (Skrt. Duhkha)
  • Unpersönlichkeit (Skrt. Anatman)

aller körperlichen und geistigen Erscheinungen.

Im Mahayana-Buddhismus wird Vipashyana als analytische Überprüfung des Wesens der Dinge, die zur Einsicht in das Wahre Wesen der Welt, der Leerheit (Skrt. Shunyata) führt, aufgefaßt. Diese Einsicht verhindert das Entstehen neuer Leidenschaften.

Vipashyana ist einer der beiden für die Erlangung der Erleuchtung wesentlichen Faktoren. Der zweite ist die Praxis von Geistiger Ruhe (Skrt. Shamatha , tib. Shine). Beide Übungen werden im Tiefgründigen Fünffachen Pfad des Mahamudra zur Erkenntnis von Mahamudra geübt.

Durch die Verbindung von Shamatha und Vipashyana erlangt man die unmittelbare Einsicht in die Leerheit. Dies entspricht dem Erreichen des dritten der Fünf Pfade (Pfad des Sehens, vgl. S. 113).