März 2017
Hier an diesem heiligen fehlerfreien Ort Lumbini, an dem unser Lehrer, der Buddha, Geburt annahm, an diesem Tag, an dem wir zum zwölften Mal die Weltfriedensgebete beginnen, möchte ich allen, die gekommen sind und nun hier in diesem Kloster zu Füßen der Großen Lotus-Stupa sitzen, mein von Herzen kommendes Willkommen aussprechen; besonders all den Khenpos, Tulkus und spirituellen Lehrern; ohne Unterschied all den Mitgliedern der verschiedenen Sektionen der kostbaren Sangha im Allgemeinen und besonders den Repräsentanten all der wichtigen Menschenrechtsorganisationen; und ganz besonders all den Sponsoren und denen, die aus ihrer reinen Hingabe und ihrem tiefen Vertrauen ausschließlich für dieses Ereignis von weit her gekommen sind.
Allen Menschen, die hier zu der Gelegenheit des Beginns der zwölften jährlichen Großen Friedensgebete zusammengekommen sind, wünsche ich grenzenlos viele Tashi Delegs!
Als ich im Jahre 2004 zum ersten Mal die Großen Friedensgebete an diesem heiligen Ort begann, war es mein Hauptanliegen, dass alle, die das starke Streben haben, dem Weg unseres freundlichen Lehrers, des Buddha, zu folgen, tiefes Vertrauen in die drei Juwelen und in das Gesetz von Ursache und Wirkung haben und auch durch die Verbindung von vollständig reinen Wunschgebeten, hier zu einem jährlichen Gebet zusammenkommen mögen, auf dass Krankheiten, Hunger, Kämpfe, Kriege usw., alle Schwierigkeiten dieser Welt in ihrem eigenen Platz befriedet werden und die Wesen Frieden und Glück erleben mögen.
Und tatsächlich sind wir von da an bis heute jedes Jahr zusammengekommen und hatten so das große Glück, in Abhängigkeit und entsprechend dem „Wunschgebet für das Verhalten der Vollständig Edlen“ (bekannt als Zangchöd Mönlam) diese hervorragenden Wunschgebete durchzuführen.
Das bedeutet für mich persönlich eine Quelle großer Freude und ich denke immer, dass dies etwas sehr bedeutungsvolles und wertvolles ist.
Wir leben heute in einer Zeit, in der die Beziehungen zwischen den einzelnen Ländern immer enger werden, aber auch der Wettkampf untereinander und das gewaltsame Bekämpfen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, was zur Folge hat, dass die Menschen ihren geistigen Frieden und ihr Glück, ihre Ruhe und ihre Ausgeglichenheit verlieren.
Wenn wir, die verdienstvollen Kinder des einzigen Lehrers, in solchen Zeiten zusammenkommen, uns gegenseitig nutzen, unterstützen und volles Vertrauen zueinander haben und uns in solchen Dharma-Aktivitäten engagieren, die die einzige Basis für Frieden auf Erden schaffen und weiter anwachsen lassen können, dann ist dies absolut das Beste, das wir tun können. Wenn wir dies wirklich tun, ist es sicher, dass unsere Handlungen zu einer großen Welle werden, zu etwas von großer Bedeutung und Absicht.
Sollten wir jedoch gegenteilig denken, dass, obwohl wir alle Schüler eines einzigen Lehrers sind, unsere Traditionen und unsere Dharma-Linien unterschiedlich sind, ebenso unsere Art der logischen Begründung und die Art unserer Texte und wir daher Abstand voneinander nehmen, als wären wir vollständig unverbunden und fern voneinander, wird die Gefahr bestehen, dass, welche Handlungen wir auch immer ausführen, sie keine Kraft und kein Ziel haben werden.
Angefangen vom ersten Großen Friedensgebet in Lumbini bis jetzt war es möglich, die Gebete durch die Bemühung all der ordinierten Sanghas der verschiedenen Klöster und Gemeinschaften dieses Ortes, die aus allen Richtungen zusammengekommen sind, ebenso wie durch die Anstrengungen der vielen vertrauensvollen Sponsoren und Gläubigen, die eine Verbindung zu diesem Platz haben, basierend auf ihrer altruistischen Absicht und ihrer Unterstützung ohne Unterbrechung und ohne Verlust oder Abnahme durchzuführen.
Anlässlich dieser Gelegenheit des zwölften Großen Friedensgebets ist wieder durch die Unterstützung und das begeisterte Vertrauen derer, die hier versammelt sind, die Basis geschaffen, dass es von großer Bedeutung ist. Deshalb möchte ich aus der Tiefe meines Herzens meinen Dank all denen aussprechen, die hierhergekommen sind, aber auch denen, die nicht in der Lage waren, persönlich zu erscheinen, aber trotzdem direkt, indirekt oder zufällig dieses Große Friedensgebet unterstützt haben. Die Unterstützung dabei, diese verdienstvolle Handlung auf der ganzen Welt zu verbreiten, ist nicht nur ein kleiner Akt von Freundlichkeit. Dafür möchte ich meinen herzlichsten Dank aussprechen.
Alle Menschen, die an diesem Großen Gebet teilnehmen, sollten sich stets daran erinnern, dass es, um Weltfrieden und das sich Erfreuen aller Wesen am Glück hervorzubringen, zunächst von allergrößter Wichtigkeit ist, dafür eine Grundlage und Verbindung zu schaffen, indem man vollständig reine Wunschgebete durchführt. Jetzt, wo ihr diesen außergewöhnlich heiligen Ort erreicht habt, solltet ihr heilsame Handlungen entsprechend euren Fähigkeiten ausführen und euch nicht in Aktivitäten wie Streit, Betrug, boshafte Rede usw. verstricken, die gegen den Dharma sind.
Wir sind Nachfolger eines einzigen Lehrers und sollten uns als Familienmitglieder und Verwandte sehen und nach Weltfrieden streben, indem wir uns gegenseitig nutzen und unterstützen. Kurz gesagt, wieder und wieder rufe ich euch aus meinem Herzen auf, nicht zu vergessen, dass ihr temporäres und ultimatives Glück durch heilsame Handlungen vervollständigen könnt.
Dies wurde verkündet im 2561. Jahr nach dem Verscheiden unseres Lehrers, dem Buddha, im 17. Rabjung, im Jahr des weiblichen Feuer-Vogels, am Tag des (tibetischen) Neujahrs (27. Februar 2017) von dem, der bekannt ist als Drubpon Sonam Jorphel Rinpoche.
Möge Heilsames anwachsen!
ins Deutsche übersetzt von Ulrike Spitz am 22.03.2017 in Dortmund