Lumbini Plakat

Gebete für den Weltfrieden in Lumbini

Im Jahre 2004 wurde der Große Lotus-Stupa in Lumbini, dem Geburtsort Buddhas in Süd-Nepal, von Drubpon Sonam Jorphel Rinpoche mit einer wunderbaren traditionellen Eröffnungszeremonie eingeweiht. Mehr als tausend Menschen aus dem In- und Ausland nahmen damals daran teil. Der Stupa war in jahrelanger Arbeit und mit unendlichen Mühen unter der Anleitung von Drubpon Sonam Jorphel Rinpoche erbaut worden. Seit dem Jahr 2005 wurden jährlich im ersten tibetischen Monat nach Losar, dem tibetischen Neujahr, die Großen Weltfriedensgebete abgehalten. So jährte sich im Februar 2017 das Weltfriedensgebet zum 12. Mal und wir hatten das große Glück, daran teilnehmen zu können.

Lumbini ist einer der vier wichtigsten buddhistischen Pilgerorte und der Platz, an dem Buddha Shakyamuni geboren wurde. Der Lotus-Stupa der Drikung-Tradition ist eines der schönsten und größten Monumente des sog. „Holy Garden“ von Lumbini. Der Holy Garden bezeichnet einen von der nepalesischen Regierung abgemessenen Bereich, der zur Bebauung mit Monumenten und Tempeln der verschiedenen buddhistischen Traditionen vorgesehen ist. Wie in einem buddhistischen Themenpark lassen sich dort innerhalb eines Tages Repräsentationen fast aller buddhistischen Traditionen besichtigen. Lumbini strahlt Ruhe und Frieden aus und der Segen Buddhas ist stark spürbar.

Am Eröffnungstag der Zeremonie sind alle im Holy Garden ansässigen buddhistischen Traditionen eingeladen, ihre jeweiligen besonderen Gebete zu diesem Anlass zu rezitieren, was eine sonst eher seltene Möglichkeit zu intrabuddhistischer Begegnung und zum Dialog bietet. Auch war es eine wunderschöne Erfahrung, den verschiedenen Sprachen und Klängen zu lauschen, darunter z.B. die Pali-Rezitationen der Theravada-Buddhisten, die Sanskrit-Gebete der nepalesischen Buddhisten und die Gebete der verschiedenen ostasiatischen Traditionen.

Eröffnungsansprache von Drubpon Sonam Jorphel Rinpoche

Lumbini GruppenfotoZu diesem glückverheißenden Anlass wurde auch die Graduierung der ersten Staffel der Shedra-Absolventen gefeiert, d.h. sechs Mönche des Klosters Rinchen Palri erhielten feierlich und mit vielen Kataks und (Geld-) Geschenken den Löbpon-Titel verliehen, was man ungefähr mit einem MA-Abschluss an unseren Universitäten gleichsetzen kann. Bei dieser Gelegenheit hielt Khenpo Tenzin Wangchuk, ein weit bekannter und hochgeschätzter Gelehrter, eine sehr ergreifende Rede, in der er hervorhob, dass obwohl die Shedra des Rinchen Palri Klosters erst seit wenigen Jahren existiere, sie dennoch in keiner Weise den großen Institutionen in Bezug auf Wissensvermittlung und -niveau nachstehe und er sehr zuversichtlich sei, dass daraus viele qualifizierte Lehrer hervorgehen würden.

Alle folgenden Tage waren dann vom Programm des eigentlichen Drikung-Mönlams bestimmt. An den Vormittagen der ersten Woche gewährte Drubpon Sonam Jorphel Rinpoche die Ermächtigung der friedvollen und zornvollen Gottheiten, sowie die Ermächtigung der drei Wurzeln (Lama, Yidam und Khandro), die beide auf der Tradition der Drikung-Schatzlehren (Yangzab) beruhen. An den Nachmittagen rezitierten wir täglich zusammen unter der Führung eines beeindruckenden Vorsängers die Friedensgebete.

Die zweite Woche war ganz der Praxis der langen Cakrasamvara-Sadhana gewidmet. Wir begannen täglich am frühen Morgen und praktizierten zusammen in vier Sitzungen bis zum Abend. Den krönenden glückverheißenden Abschluss bildete die Langlebenszeremonie für Sonam Jorphel Rinpoche, wo wirklich Wagenladungen voller Blumen über alle Anwesenden herabregneten, ein Erlebnis, das bei jedem große Freude und Glück hervorrief und sicherlich von keinem jemals vergessen wird. Es war wirklich eine großartige Erfahrung mit so vielen erfahrenen Praktizierenden und Meditationsmeistern an diesem wunderbaren Ort an den Gebeten teilnehmen zu können.

In den Pausen wurden wir täglich mit sehr leckerem nepalesischem Essen versorgt. Bei allen andern Bedürfnissen oder Problemen haben die immer freundlichen und fröhlichen Mönche und Mitarbeiter des Stupa-Komplexes stets alles getan, um zu helfen.

Viele der jüngeren Mönche wurden zum Schlafen in umliegende Klöster ausquartiert, damit die Besucher in den schönen Gebäuden rund um den Stupa untergebracht werden konnten.

Lumbini Retreat-HausDem Lotusstupa ist auch ein Retreat-Zentrum angeschlossen, das sehr komfortable Häuser für individuelle Klausuren bietet. Während unseres Aufenthalts waren wir teilweise in diesen Häusern untergebracht und haben diesen Luxus wirklich sehr genossen. Ein Retreat an diesem Platz ist somit jedem, der dies vorhat, sehr zu empfehlen. Im Mai und Juni steigen die Temperaturen allerdings leicht über 40 Grad und man sollte sich die Jahreszeit für sein Retreat gut aussuchen, auch wenn die Retreat-Häuser klimatisiert sind. Ansonsten sind die Bedingungen dort optimal und auch finanziell ist ein Retreat erschwinglich.

Die drei Wochen dort waren eine wunderschöne unvergessliche Zeit für uns und wir alle wünschen uns, immer wieder dabei sein zu können.

Mögen die Great Drikung World Peace Prayers bis ans Ende des Kalpas bestehen bleiben!

Ulrike Spitz