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Entwicklungen im Retreat-Zentrum in Almora, Indien

Zu der Zeit, als Indien noch zum britischen Empire gehörte, war Almora ein Ort, der in den Sommermonaten gerne von den damaligen Machthabern aufgesucht wurde, da das Klima insbesondere in den Sommermonaten sehr angenehm war. So besaß W.Y. Evans-Wentz, der u.a. durch die Übersetzung des so genannten "Tibetischen Totenbuches" und der Lebensgeschichte des Milarepa bekannt wurde, dort ein größeres Stück Land, das er später dem deutschen Lama Govinda vermachte. Dieses ging später in den Besitz einer Tibeterin über, die eine enge Beziehung zur Drikung Kagyü Tradition hat. So entstand auf einem Teil des Geländes, das sich neben dem Tempel befindet, ein Retreat-Zentrum der Drikung Linie.

Westliche Praktizierende im Drei-Jahres-Retreat

Mittlerweile finden an diesem Ort wieder die traditionellen Drei-Jahres-Retreats statt. Im Herbst 2004 begann erstmalig eine Gruppe von Praktizierenden aus westlichen und anderen asiatischen Ländern, in Almora zu praktizieren und führten ebenfalls das Drei-Jahres-Retreat unter der Leitung von Drubpön Chamspa Rigzin durch. Danach sollen weitere Retreats für tibetische Mönche und Nonnen sowie für Praktizierende aus anderen Ländern durchgeführt werden.

Dies ist für Menschen aus anderen Ländern zunächst mit einigen zusätzlichen Hindernissen verbunden. Insbesondere, wenn man noch nicht viel Erfahrungen in der Meditation hat und auch die Vorbereitenden Übungen zum ersten Mal ausführt, ist die Umstellung auf eine völlig neue Situation sehr schwierig. Angefangen von den äußeren Umständen, die im Gegensatz zu unseren Gewohnheiten sehr einfach sind, über die klimatischen Verhältnisse, die im Winter ohne Heizung schon sehr frostig sein können, bis hin zu den körperlichen und geistigen Hochs und Tiefs, mit denen man lernen muss, umzugehen, gibt es einige Schwierigkeiten zu überwinden.

Ebenso muss man sich auf andere Nahrung und hygienische Verhältnisse einstellen. Es hat sich als sehr hilfreich erwiesen, einige Medikamente gegen allgemeine Krankheiten, homöopathische wie allopathische, vor Ort zu haben.

Drubpön Chamspa Rigzin erteilt als Retreat-Meister die notwendigen Übertragungen und Unterweisungen, die für die Durchführung der Praxis notwendig sind. Zu bestimmten Zeiten kommen auch S.E. Drikung Kyabgön Chetsang Rinpoche oder andere Meister der Drikung-Kagyü-Tradition, um Übertragungen oder Unterweisungen zu erteilen.

Bau eine Mauer um das Gelände

Zum Schutz vor verschiedenen Arten von Tieren wie z.B. wilden Hunden, die auf dem Gelände immer wieder den gesammelten Müll in alle Richtungen verteilen und zudem Krankheiten übertragen können, ist mit dem Bau einer Mauer begonnen worden, die den gesamten Bereich umschließt. Diese größere Aktion erfordert neben körperlichen Aktivitäten, bei denen Drubpön Chamspa selbst Hand anlegt, auch finanzielle Mittel, die derzeit noch nicht ausreichend vorhanden sind. Wir sammeln daher Spenden, damit der Bau der Mauer fortgeführt und abgeschlossen werden kann. Dies wird dazu beitragen, dass die Teilnehmer des Retreats sicherer und ungestörter ihren Übungen nachgehen können.

Spezielle Pujas in Almora

Es hat sich eine noch junge Tradition in Almora entwickelt, zu der erfahrene Meister und die Yogis und Yoginis, die eine Drei-Jahres-Retreat abgeschlossen haben, im Winter für eine Reihe von Tagen zusammenkommen, um die langen Pujas von Vairocana oder Vajrayogini auszuführen. Dies ist auch in Ladakh Tradition und dient insbesondere dazu, gute Umstände für die Verstorbenen des vergangenen Jahres zu schaffen sowie für die Erfüllung von Wünschen, für eine gute Entwicklung der eigenen Praxis und gegen alle Arten von Hindernissen.


Man kann seine persönlichen Anliegen mitteilen, wenn z.B. eine nahe stehende Person gestorben ist, und die Durchführung der Puja durch einen finanziellen Beitrag unterstützen. Davon werden die Opferungen besorgt und die Ausführenden verpflegt und unterstützt. Wenn man die Durchführung von Pujas für sich selbst oder andere veranlassen möchte, kann man sich direkt mit Drubpön Chamspa in Verbindung setzen oder sich mit seinem Anliegen an unser Zentrum wenden, so dass alles Notwendige veranlasst werden kann.

Christian Licht, Juli 2005
Aktualisiert: Tändsin T. Karuna, Sept. 2006

Aus Rundbrief 3/2005