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Die Quelle der Praxis des Mani-Rades

Über den Nutzen der Gebetsräder

Dem großen Meister Nagarjuna wurde von dem Großen Mitfühlenden (Skrt. Avalokiteshvara, tib. Chenresi) vorausgesagt: „Im Naga-Land im Palast des Königs der Nagas besitzt der Bodhisattva ein sehr kraftvolles Dharma-Rad (Mani-Rad, auch: Gebetsmühle). Indem man das Dharma-Rad nur sieht, hört, berührt oder sich daran erinnert wird man schnell von den Leiden der niederen Bereiche befreit werden. Dadurch wirst Du umfangreiche Arbeiten für fühlende Wesen leisten.“

Buddha Amitabha (Skrt., tib. Öpame: Grenzenloses Licht) sagte: „Zum Nutzen der fühlenden Wesen im Zeitalters des Niedergangs habe ich den Nutzen des Mani-Rades erklärt. Derjenige, der praktiziert, während er es dreht, erlangt ähnliches Glück wie die tausend Buddhas.“

Der Gründende Retter, der unvergleichliche Shakya-König sagte zu dem Bodhisattva Dripa Namsil: „Es hat mehr Verdienst, einmal das Dharma-Rad zu drehen, als ein Meditierender von höchster Kapazität zu sein, der sich im Ein-Jahres-Retreat mit der essentiellen Bedeutung eines Mantras beschäftigt. Es ist heilsamer, als ein Meditierender von mittlerer Kapazität zu sein, der sieben Jahre Retreat macht oder einer mit niedriger Kapazität, der ein Neun-Jahres-Retreat durchführt.“

Manjushri (Skrt., tib. Jampel Yang) sagte: „Die vier Schützer und die Wächter der zehn Richtungen werden einen vor allen Hindernissen aus allen Richtungen und Ecken beschützen. Das negative Karma der niederen Bereiche, der fünf ununterbrochenen Handlungen und der zehn unheilsamen Handlungen wird gereinigt. Man wird zu allen Reinen Ländern der Buddhas reisen und in das Glückselige Reine Land eintreten. Man wird auf dem Löwenthron im Herzen des Lotus des Glückseligen Reinen Landes wiedergeboren werden und die Handlungen aller Buddhas in allen Richtungen ausführen.“

Manjushri sagte außerdem: „Dieses großartige Dharma-Rad schützt vor allen Schadensstiftern, Devas, Einflüssen von Geistern, vor den Nagas von unten, vor Steno in der Mitte und vor der Vielzahl der Yakshas.“

Im „Unvergleichlichen Wunschgewährenden Juwelen-Tantra“ heißt es: „Eine Person, die dieses Rad dreht, das die Silben OM MANI PADME HUNG enthält, wird von allen Gurus (Skrt., tib. Lama: der spirituelle Lehrer) gesegnet werden. Die Gottheiten (Skrt. Dewa, tib. Yidam) werden Realisationen gewähren. Diejenigen, die in die Glückseligkeit gegangen sind, werden ihm oder ihr ihre Aufmerksamkeit schenken und die Dharma-Schützer werden alle Hindernisse beseitigen.“

Weiter heißt es in „Der Wille der Handlung des Liebenden mit den mitfühlenden Augen (= Avalokiteshvara)“: „Jedes Mal, wenn man dieses OM MANI PADME HUNG-Dharma-Rad dreht, kommt dies der Zahl (der Mantras) eines Annäherungs-Retreats gleich.“
Zum Nutzen, das Dharma-Rad in Erde, Wasser, Feuer und Wind zu gründen, wird gesagt:
“ Wenn man dieses großartige Rad mit dem Mantra OM MANI PADME HUNG hoch in den Wind stellt, werden all jene fühlenden Wesen, die von dem Wind berührt werden und all jene Wanderer, die sich in der Richtung des Windes aufhalten, von den Leiden der niederen Bereiche befreit werden.

Wenn man das Dharma-Rad ins Feuer stellt, werden alle fühlenden Wesen, die den Rauch riechen und all jene Wanderer, die das Licht des Feuers sehen, von den Leiden der niederen Bereiche befreit werden.

Wenn man das Dharma-Rad in den Boden eingräbt, werden all jene wandernden Wesen, die vom Staub berührt werden und die fühlenden Wesen, die in diesem Boden leben, von den Leiden der niederen Bereiche befreit werden.

Wenn man das Dharmarad in Wasser stellt, werden all jene fühlenden Wesen, die in dem Wasser leben oder es trinken, von den Leiden der niederen Bereiche befreit.“

Darum drehen die glücklichen, fähigen Wesen das großartige Dharma-Rad mit großer Aufrichtigkeit: Personen mit den höchsten Fähigkeiten werden die Erleuchtung erlangen und für die fühlenden Wesen arbeiten. Personen mit mittleren Fähigkeiten werden eine glückliche Wiedergeburt erlangen und mit dem heiligen Dharma zusammentreffen. Personen mit niedrigen Fähigkeiten werden eine gute Wiedergeburt erlangen und frei von den zehn unheilsamen Handlungen sein.

Wenn man das Dharma-Rad zu Hause hinstellt und es dreht, werden die wandernden Wesen, die sich in diesem Haus aufhalten, befreit werden und das Heim wird wie der Potala (das Reine Land von Avalokitshvara) werden.

Wenn man zum Zeitpunkt des Todes das Dharma-Rad in die Nähe seines Kopfes legt und Gebete mit einem sehr hingebungsvollem Geist machst, wird das Bewusstsein in einem Augenblick in das Herz des Großen Mitfühlenden (Avalokiteshvara) übertragen, ohne dass es notwendig ist, die Praxis des Phowa (Übertragung des Bewusstseins zum Zeitpunkt des Todes) zu praktizieren.

Darum sollte man ohne Bedenken eines zweispitzigen Geistes gegenüber diesem tiefgründigen, höchsten Dharma-Rad dieses pflegen, mit Beharrlichkeit bauen und mit einem starkem Wunsch drehen.

Der Rettende liebende Maitreya (Skrt., tib. Champa) sagte: „Wenn man dem tiefgründigen Dharma-Rad gute, göttliche Roben darbringt, wird man gute Kleidung für 500 Leben erhalten. Wegen des Verdienstes, dass man den Haken dem tiefgründigen Dharma-Rad geopfert hat, wird es einem möglich sein, durch alle Pfade der Befreiung zu gehen. Durch das Verdienst, die hängenden Gewichte geopfert zu haben, wird man der Retter aller wandernden Wesen werden. Man wird mehr Verdienste ansammeln als wenn man 100.000 mal 10.000.000 Mantras rezitiert hätte. Die Titanen und die Schadensstifter werden sich vor einem niederwerfen. Man wird über Menschen, Reichtum und Speisen verfügen. Alle Verbindungen werden bedeutungsvoll werden und die fühlenden Wesen, die von unserem Schatten berührt werden, werden aus den niederen Bereichen befreit werden.“

Wenn man verschiedenes Notwendiges wie Speisen und so weiter diesem Dharma-Rad mit den Mantra-Silben OM MANI PADME HUNG opfert, wird man ein Tausend-Räder-drehender Dharma-König werden und genießen, was immer man sich wünscht.
Am Ende wird man den Höchsten, der mit mitfühlenden Augen schaut (den Bodhisattva Avalokiteshvara), treffen. Für jene glücklichen Wesen, die dieses Dharma-Rad mit OM MANI PADME HUNG anderen offenbaren oder erklären oder die Belehrungen dieses Rades verbreiten, ist es genauso wie das Verbreiten der Lehren der Buddhas.

So heißt es im „Tantra, welches die Lotusgirlande enthält“: „Kurz, alle Anhäufungen von Fehlern, Niederlagen, Verfall und so weiter werden ohne Anstrengung gereinigt werden. Man wird nur durch Sehen und Hören befreit.“

Im „Tantra des Kreises der Sechstausend“ wird gesagt: „Jedes fühlende Wesen, das eine Person, die dieses kostbare Rad dreht, sieht, hört, erinnert, ihn oder sie berührt, vollendet die Verdienste, reinigt die Befleckungen und erlangt die Erleuchtung.“

Im „Sutra des Großen Chu Lung“ heißt es: „Durch die Verdienste, die hervorgebracht werden, indem man (dem Dharma-Rad) eine goldene Spitze opfert, wird man für Äonen von Zeitaltern vollkommene Freuden erhalten. Dank der Verdienste, Hilfe geopfert zu haben, wird man ein gutes Herz und einen klaren Weisheitsgeist besitzen. Die Person, die das Dharma-Rad dreht, wird der Sohn/die Tochter der tausend Buddhas werden, ein Führer aller wandernden Wesen. So wird es vom Buddha erklärt.

Wenn der Tod kommt, soll man das Dharma-Rad an sein Kronen-Chakra legen. So braucht man kein Phowa (Übertragung des Bewusstseins zum Zeitpunkt des Todes) zu praktizieren. Wenn man das Dharma-Rad trägt und andere fühlende Wesen trifft, werden selbst jene, die ihren Vater oder ihre Mutter getötet haben, befreit werden. Selbst die fühlenden Wesen, die das Rad auf einer Brücke sehen, werden befreit werden.
So wurde es für Richard Gere, der zu den Losar-Belehrungen Seiner Heiligkeit des Dalai Lamas kam, in Dharamsala im März 1998 an Fabrizio Dschampa Palgye diktiert. Die englische Veröffentlichung befindet sich auf den Internet-Seiten des FPMT.

Das Mani-Rad

(nach Erklärungen von Lama Sopa Rinpoche)

Um Losar 1998 hatte ich ein silbernes Gebetsrad, das von Lama Pasang bestellt worden war. Richard Gere war zu dieser Zeit in Dharamsala und wusste nichts über Mani-Gebetsräder. Darum erwähnte ich, wie ich einen Gebetsradtext gefunden hatte und wie wichtig und heilsam Gebetsräder seien.

In der Vergangenheit hatte ich nicht geglaubt, dass es eine Dharma-Praxis sein könnte, wenn man ein Gebetsrad dreht, weil Dharma mit dem Geist zu tun hat. Aber alle alten Männer und Frauen in Solu Khumbu, einschließlich meiner Mutter, pflegten fast den ganzen Tag Gebetsräder zu drehen, selbst wenn sie zu Fuß Berge überquerten. Wenn sie am Morgen zu Hause sind und am Abend, bevor sie ins Bett gehen, halten sie eine Mala (Gebetskette) in ihrer linken Hand, ein Gebetsrad in ihrer Rechten und rezitieren die Silben OM MANI PADME HUNG. Auch, wenn sie herumgehen, drehen sie ständig das Gebetsrad und rezitieren das Sechs-Silben-Mantra. Ich dachte oft: „Wie wird das Drehen des Gebetsrades zu einer Dharma-Praxis?“ Ich hatte diese Zweifel in meinem Geist, weil ich nichts über die Nutzen der Praxis wusste. Ich wusste nicht, was für eine wichtige Praxis es ist und wie nutzbringend sie in Bezug auf die Reinigung des Geistes ist.

Dann fand ich viele alte Manuskripte und handgeschriebene Texte, die dem Lawudo Lama gehört hatten, von dem gesagt wird, dass er meine Inkarnation in früheren Leben war und dessen Name Lama Yeshe war. Der frühere Lawudo Lama hatte kein Kloster, sondern lebte in einer Retreat-Höhle. Er steckte viel Anstrengung in das Abschreiben von Texten über die Praktiken verschiedener Vajrayana-Gottheiten. Zu jener Zeit waren solche Texte sehr selten, darum schrieb er viele mit der Hand ab. Weil sie in einer Höhle gelagert worden waren, die sehr feucht war, waren die Texte klamm und ich pflegte sie in der Sonne zu trocknen. Wenn man sie nicht trocknet, wachsen Pilze auf den Texten und sie werden von Würmern zerstört. Die Würmer reinkarnieren zwischen den Texten und fressen einige interessante Löcher in sie.

Eines Tages, als ich die Texte in der Sonne auslegte, sah ich einen alten Text mit dem Titel „Mani Kabum“ (Die 100.000 Belehrungen über Mani). Er enthält die ganze Geschichte der Evolution der Welt. Er erklärt auch, wie der Dharma in diese Welt kam und wie die fühlenden Wesen von Tibet, dem Land des Schnees, besondere Objekte wurden, die vom Mitfühlenden Bodhisattva Avalokiteshvara (Skrt., tib. Chenresig) gebändigt wurden.
Im Mani Kabum gab es auch eine kurze Erklärung der Übertragungslinie der Praxis der Gebetsräder. In Tibet und allgemein, wo immer die Mahayana-Lehren des Vajrayana erhalten sind, hat sich die Praxis des Drehens des Gebetsrades ausgebreitet. Nagarjuna erhielt die Praxis aus dem Land der Nagas, die sie ursprünglich von Avalokitshvara erhalten hatten. Nagarjuna gab sie der Löwengesichtigen Dakini, die sie an Padmasambhava (Guru Rinpoche) weitergab. Dieser brachte sie dann nach Tibet.

Nachdem ich all das gelesen hatte, entwickelte ich Vertrauen, dass die Praxis nicht sinnlos ist, sondern gültige Referenzen hat und dass sie wertvoll und bedeutungsvoll ist. Durch diesen Text bekam ich eine Vorstellung darüber, wie kraftvoll die Gebetsradpraxis ist, wenn es darum geht, den Geist zu reinigen und ausgedehnte Verdienste anzusammeln. Das bloße Berühren und Drehen eines Gebetsrades bewirkt unvorstellbare Reinigung und häuft unglaubliches Verdienst an.

Dann erklärte der Text die Visualisation, wie verschiedenfarbige Lichtstrahlen aus dem Mantra OM MANI PADME HUNG ausstrahlen, die sechs Bereiche des Daseinskreislaufes (Skrt. Samsara) durchdringen und die fühlenden Wesen von den fünf Arten der Verblendung befreien und in ihrem Geist die fünf Arten von Weisheit hervorbringen. Auch dies gab mir Vertrauen in die Praxis des Gebetsrades.

Als ich Richard von all diesem erzählte, sagte er sofort, dass er völlig überzeugt sei und dass er auch Vertrauen in die Praxis habe. Darum gab ich ihm mein silbernes Gebetsrad. Später musste er nach Bombay gehen, um Gelder für Menschen mit AIDS zu sammeln und nahm das Gebetsrad mit sich. Viele Schauspieler kamen, um ihn zu treffen und weil er das Gebetsrad trug, berührten sie es und spürten seine Kraft.

Später übersetzte ich Erklärungen über den Nutzen der Gebetsräder, indem ich Zitate von einem Text auswählte, der vom siebten Panchen Lama, Tempai Nyima, zusammengestellt worden war. Ich hatte ihn in Sydney von Kechog Rinpoche, einem inkarnierten Lama des Sera-me-Klosters erhalten. Ebenso, wie er den starken Nutzen der Gebetsräder beschreibt, erklärt der Text auch, wie sie herzustellen sind. Ein paar Zitate am Ende sind von einem anderen Text von einem Kagyü-Meister. Sie könnten auf den Erklärungen von Karma Pakshi, dem zweiten Karmapa, beruhen.

Mein Wurzel-Guru, Seine Heiligkeit Trijang Rinpoche, baute ein Gebetsrad in McLeod Ganj, welches sich nahe der vielen tibetischen Restaurants und indischen Gemüsegeschäfte befindet. Es wurde für junge und alte Menschen gebaut, um es zur Reinigung ihres negativen Karmas und zum Sammeln von ausgedehntem Verdienst, schnell aus Samsara herauszukommen und die Erleuchtung zu erlangen, zu drehen und zu umkreisen. Es wurde auch in Erinnerung an einen der Schüler von Seiner Heiligkeit Trijang Rinpoche gebaut, der für Rinpochegesorgt und ihn bedient hatte, seit er sehr jung war. Dieser Schüler war in Indien gestorben. Darum wurde das Gebetsrad auch für seine Reinigung gebaut, damit er den Pfad vervollkommnen und die Erleuchtung erlangen könne. Dies war der unmittelbare Grund, das Gebetsrad zu bauen. Aber natürlich war es auch dazu gedacht, allen anderen zu nutzen.
Als Geshe Rabten Rinpoche in Dharamsala lebte, pflegte er ein großes Gebetsrad vor sich zu haben und drehte es, indem er an einer Schnur zog, die mit seinem Unterteil verbunden war. Er war mein erster Philosophielehrer im Flüchtlingslager von Buxa. Er war ein großer Gelehrter und ein hochverwirklichter Yogi. Es ist ziemlich selten, dass man Gesches aus den drei großen Klöstern Sera, Ganden oder Drepung mit Gebetsrädern sieht. Darum war es immer überraschend, Geshe Rinpoche damit zu sehen. Es könnte deshalb gewesen sein, weil sein Wurzel-Guru S.H. Trijang Rinpoche war. Vielleicht erkannte Geshe Rinpoche den wichtigen Nutzen der Gebetsräder, als Seine Heiligkeit Trijang Rinpoche das Gebetsrad in McLeod Ganj baute.

Manchmal enthalten Häuser in Tibet und Solu Khumbu große Gebetsräder, mit kleinen Gebetsrädern in der Nähe des Bettes zum Drehen. Oft haben sie kleine Glocken darauf. In Amdo gibt es viele Gebetsräder in Tsongkhapas Kumbum-Kloster. Auch das Tashi Drang Kyil-Kloster hat viele Gebetsräder um seine Einfriedung rundherum. Auch der Haupttempel in Lhasa hat viele Reihen von kleinen Gebetsrädern rund um sich herum.

Neben dem umfassenden Nutzen der Gebetsräder, die in Texten gelehrt werden, entspricht dies auch meinen eigenen Erfahrungen. Vor einigen Jahren im Chenresi Institut in Australien schien der Platz besonders heiter, friedvoll und sehr speziell obwohl ich dort schon viele Male gewesen war, als Geshe Lama Konchog dort der niedergelassene Lama war. Ich dachte, es läge an Geshe Lama Konchogs Realisation von Bodhicitta. Später aber fiel mir auf, dass das Chenresi Institut jetzt ein kleines Gebetsrad hatte, das von Geshe Lama Konchog gebaut worden war und ich erkannte, dass der Frieden tatsächlich von dort kam.
Dann flog ich nach Brasilien. Eine Dame dort, die ich Amala nenne, hatte ein Jahr lang für Tarthang Tulkus Zentrum gearbeitet, Mantras gerollt und an heiligen Objekten gearbeitet. Sie gab mir ein Buch darüber, wie die Schüler in seinem Zentrum arbeiten, indem sie heilige Objekte wie Stauen, Stupas und Gebetsräder herstellen. Darin wurde erklärt, dass der Platz immer völlig transformiert und sehr friedvoll geworden ist, nachdem ein Gebetsrad gemacht worden wäre. Diese Zeilen in dem Buch vermehrten auch mein Vertrauen und bestätigten meinen Eindruck, dass das Chenresi Institut wegen seinem Gebetsrad so heiter wirkte.
So ist, zusätzlich zu dem, was die Texte erwähnen, auch meine eigene Erfahrung, dass Gebetsräder die Umgebung in eine friedliche transformieren und alle Wesen in der Nähe segnen, einschließlich der Insekten auf dem Boden und sie schützen vor einer Wiedergeburt in den niederen Bereichen.

Es gibt Erd-, Wasser-, Feuer- und Wind-Gebetsräder. Einer der Nutzen der Gebetsräder ist es, dass sie alle Handlungen der Buddhas und Bodhisattvas der zehn Richtungen verkörpern. Um fühlenden Wesen zu nutzen manifestieren sich die Buddhas und Bodhisattvas in Gebetsrädern. Dies soll dazu beitragen, all unser negatives Karma und unsere Verdunklungen zu reinigen und uns veranlassen, die Realisationen des Pfades zur Erleuchtung zu verwirklichen. Alle Wesen (nicht nur Menschen sondern auch Insekten) in dem Gebiet, wo ein Gebetsrad aufgebaut wird, werden vor Wiedergeburten in den niederen Bereichen gerettet; sie erhalten einen Körper im Bereich der Götter oder der Menschen oder sie werden im Reinen Land des Buddha wiedergeboren.

Wenn man ein Mani-Gebetsrad in seinem Haus hat, ist dieses Haus wie der Potala, das Reine Land des Bodhisattvas des Mitgefühls. Wenn man ein Gebetsrad in seiner Nähe hat, wenn man stirbt, wird man die Praxis des Phowa (tib., Bewusstseinsübertragung zum Zeitpunkt des Todes) nicht mehr benötigen. Bereits das Besitzen eines Gebetsrades wird zu einer Methode, das Bewusstsein in ein Reines Land zu übertragen. Nur an ein Gebetsrad zu denken hilft einer sterbenden Person, dass das Bewusstsein durch den Zentralkanal und das Kronen-Chakra den Körper verlässt, um in Sukhavati, dem Reinen Land von Buddha Amitabha, oder im Reinen Land des Bodhisattvas des Mitgefühls wiedergeboren zu werden.
Nur ein Gebetsrad zu berühren bewirkt eine starke Reinigung von negativem Karma und Verdunklungen. Wenn man ein Gebetsrad dreht, das 100 Millionen OM MANI PADME HUNG-Mantras enthält, wird der gleiche Verdienst angehäuft, als würde man 100-Millionen-mal das Mantra selbst rezitieren. Das Gebetsrad hier im „Land des Medizin-Buddha“ enthält 11,8 Milliarden Mantras. Es ist also dasselbe, es einmal zu drehen, als ob man so viele Mantras rezitiert hätte. In ein paar Sekunden führt man auf diese Weise viel kraftvolle Reinigung aus und häuft viel Verdienst an. Das Gebetsrad einmal zu drehen ist das gleiche, als ob man viele Jahre ein Retreat gemacht hätte. Dies wird als einer der Nutzen von Gebetsrädern erklärt, die man mit der Hand dreht.

Bei Wasser-Gebetsrädern wird das Wasser, das die Mühle berührt, gesegnet. Wenn das Wasser dann in einen Ozean oder See fließt, trägt es die Kraft, Milliarden von Tieren und Insekten dort zu reinigen.

Ein Feuer-Gebetsrad wird entweder durch die Hitze einer Kerze oder von einem elektrischen Licht angetrieben. Das Licht, das dann von dem Gebetsrad kommt, reinigt das negative Karma der lebenden Wesen, die davon berührt werden. Dies ist zu vergleichen mit einem Gebetsrad, das vom Wind gedreht wird. Der Wind, der das Gebetsrad berührt, wird durch die Kraft des Gebetsrades gesegnet und hat dann das Potential, das negative Karma und die Verdunklungen jedes Wesens zu reinigen, das von ihm berührt wird.
Weil Gebetsräder beim Reinigen von negativem Karma so wirksam sind, denke ich, dass es eine sehr gute Idee ist, sie zu benutzen. Nachdem ich den Nutzen der Gebetsräder vor ein paar Jahren in Kopan erklärt hatte, nahmen es zwei Schüler (Lorna und Terry) freiwillig auf sich, Gebetsräder für andere verfügbar zu machen, die die Praxis ausführen wollten. Sie stellten großzügig viele kleine Gebetsräder her und opferten sie vielen Schülern, mich eingeschlossen.

Es wird auch erwähnt, dass Gebetsräder Schaden von Geistern und anderen Wesen beenden und dass sie auch Krankheiten heilen können. Darum ist eine Idee, die ich habe, sie zur Heilung zu nutzen. Jeder mit einer Krankheit wie AIDS oder Krebs, ob sie ein Verständnis vom Dharma haben oder nicht, kann eine Gebetsrad für die Meditation und zur Heilung benutzen. Zum Beispiel können kranke Leute einige Stunden jeden Tag hierher in das „Land des Medizin-Buddha“ kommen, um das Gebetsrad zu drehen und die Visualisierungen auszuführen.

Es gibt zwei Visualisierungen. Bei der ersten visualisiert man Lichtstrahlen, die von den Mantras aus dem Gebetsrad kommen, einen erleuchten und von allen Krankheiten und den Ursachen der Krankheiten reinigen, sowie von den negativen Gedanken und den Eindrücken, die im geistigen Kontinuum hinterlassen wurden. Man visualisierst dann, dass das Licht alle fühlenden Wesen erleuchtet und all ihr Leiden, ihr negatives Karma und ihre Verdunklungen gereinigt werden.

Bei der zweiten Visualisierung kommen Strahlen aus den Mantras heraus und ziehen wie ein Vakuum, das Staub einsaugt, alle Krankheiten, Schäden durch Geister und, was am wichtigsten ist, die Ursache der Krankheiten, also das negative Karma und die Verdunklungen, ein. All dies wird absorbiert oder in das Gebetsrad eingesogen. Während man fünf oder zehn Malas des Mantras rezitiert, visualisiert man, dass man sich auf diese Weise reinigt.

Am Schluss rezitiert man einige Malas, während man visualisiert, dass die Strahlen, die von dem Gebetsrad ausgehen, alle Leiden und Verdunklungen der fühlenden Wesen der sechs Bereiche reinigen. Diese werden in das Gebetsrad absorbiert und alle fühlenden Wesen, man selbst eingeschlossen, sind dann befreit. Sie verwirklichen den gesamten Pfad und werden zum Bodhisattva des Mitgefühls. Die gleiche Visualisierung kann man auch machen, wenn man die Umwandlungen durchführt.

Wenn jemand mit AIDS, Krebs oder einer anderen Krankheit jeden Tag für so viele Stunden wie möglich auf diese Weise meditiert, dürfte es bestimmt einen Effekt geben. Ich kenne einige Leute, die sich von tödlichem Krebs durch Meditation vollkommen erholt haben. Auch wenn die Personen vielleicht nichts vom Dharma verstehen und nichts über Wiedergeburt oder Karma wissen, sollten sie diese besonders kraftvolle und bedeutungsvolle Methode der Heilung nutzen, weil sie jetzt Frieden im Geist haben wollen und einen friedvollen Tod, weil sie sich um einen gesunden Körper und einen gesunden Geist kümmern. Ich würde gerne noch betonen, dass jedes große und kleine Gebetsrad von kranken Menschen für die Heilung verwendet werden kann. Diese Praxis ist sehr praktisch und sehr sinnvoll.

Vor zwei Jahren wurde ich gebeten, ein Gebetsrad hier im „Land des Medizin-Buddha“ zu bauen, nicht nur, damit die Menschen die Praxis machen können, sondern auch, um das Land zu segnen. Es hilft all den Insekten und Tieren ebenso wie den menschlichen Wesen. Es wurde viel Zeit und Anstrengung in die Verwirklichung dieses besonders schönen Gebetsrades gesteckt und ich bin sicher, dass viele Menschen dabei geholfen haben. Aus der Tiefe meines Herzens möchte ich ihnen sehr für ihren Einsatz danken. Ein Gebetsrad macht den Ort sehr heilig und kostbar, so dass er wie ein Reines Land ist.

Diktiert an Ven. Holly, Milarepa-Zentrum, August 2002. Ediert von Nick Ribush. Endgültig ediert von der Ehrwürdigen Constance Miller, FPMT -Foundation for the Preservation of the Mahayana Tradition – Erziehungsressort, Februar 2003. Ergänzt mit weiteren Erklärungen aus Osel Sehn Phen Ling, Tibetan Buddhist Center in Missoula, Montana, USA und der FPMT, beide veröffentlicht auf den Internet-Seiten des FPMT.

Deutsche Übersetzung: Annette Oberschelp, 2006,
Bearbeitung: Tändsin Tschödrön Karuna, 2006

Aus Rundbrief 3/2006